SÜDERELBE Das Energiesparen ist in den Gotteshäusern in Süderelbe derzeit oberstes Gebot: Auf der einen Seite, um zum Klimaschutz beizutragen, andererseits aber auch, um den Geldbeutel zu schonen und die Heizkosten in den Griff zu kriegen.
Zu den wichtigsten Sparmaßnahmen zählen Heizungseinstellungen, aber eine Kirche nur ab und an zu
beheizen, könnte langfristig auch den hochwertigen Orgeln schaden. Zur aktuellen Lage der Gotteshäuser sagt Miriam Hansen, Pressesprecherin vom Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg-Ost: „In der aktuellen Situation einer verknappten, unsicheren und zugleich verteuerten Energieversorgung und der Notwendigkeit, Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen für den Klimaschutz durchzuführen, übernimmt der Kirchenkreis Hamburg-Ost gesellschaftliche Verantwortung. Der Kirchenkreisrat hat einen Beschluss gefasst, der die Gemeinden zum umfassenden Energiesparen auffordert. Dabei gibt es Hauptmaßnahmen wie Absenken der Grundtemperatur, Energie-Controlling, Beleuchtung aus, Nutzungspläne, Heizungseinstellungen und einen ergänzenden Maßnahmenkatalog. Konkrete Vorgaben kann der Kirchenkreis jedoch nicht machen, da Gemeinden Körperschaften öffentlichen Rechts und damit eigenständig sind.“
Michaelis-Kirchengemeinde Neugraben
Pastorin Bettina von Thun sagt: „Wir haben gestiegene Kosten, die aber aufgrund eines guten Vertragsabschlusses im letzten Jahr nicht ganz so dramatisch zu sein scheinen wie für andere. Die Anzahl von Gottesdiensten und Veranstaltungen hat sich nicht verändert. Temperatureinstellungen wurden gesenkt, Gruppen gehen in kleinere Räume, bis
Ende März feiern wir im Gemeindehaus Gottesdienste. Die Kirche wurde und wird für besondere Gottesdienste und Veranstaltungen auf 14 Grad geheizt. Das Problem für die Orgeln ist die Luftfeuchte, wenn die über einen bestimmten Prozentsatz steigt, muss geheizt werden, weil warme Luft mehr Luftfeuchtigkeit aufnimmt. Ansonsten kann eine Kirche auch kalt sein, ohne dass die Orgel Schaden nimmt. Wir haben 60 Decken besorgt, die gerne genutzt werden. Die meisten finden es richtig so, manche nehmen es hin und manche meckern leise vor sich hin. Aber auf dem Ohr bin ich taub. Wir alle müssen in allen Bereichen üben, uns zu beschränken – und zwar nicht nur vorübergehend.“
Kirchengemeinden
Neuenfelde/Altenwerder
Pastor Ralf Euker: „Die Neuenfelder Kirche wird über die Grundtemperatur von 10 Grad Celsius nicht beheizt. Die Moorburger Kirche wird so sparsam wie möglich beheizt. Das Gemeindehaus hat zu den Veranstaltungen höchstens 19 Grad Celsius. Die Neuenfelder Friedhofskapelle wird ab Februar voraussichtlich gar nicht beheizt. All das hat keine Auswirkungen auf die Anzahl der Veranstaltungen. Warm anziehen ist das Gebot der Stunde. Ab demnächst können wir Decken zur Verfügung stellen. Diese Maßnahmen werden weitgehend akzeptiert.“
Die Kirchen müssen Energie sparen. Das „Wochenblatt“ hat sich einmal umgehört: Wie sieht es konkret in unseren Kirchen aus?
Thomas-Kirchengemeinde Hausbruch
Pastorin Fee Victoria Meyer-Himstedt: „Die Folgen sind im Haushalt zu spüren, denn Haltungskosten sind sehr hoch. Und das weitet sich aus, weniger Geld bleibt für Anderes übrig, was ja überall so ist. Die Gottesdienste finden im Gemeindesaal statt, Veranstaltungen und Gruppen, sind in kleinere Räume verlegt worden.
Es gibt Decken auf Nachfrage, empfohlen ist, sich wärmer anzuziehen. Das mit der Temperatur ist eine Wissenschaft für sich, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit werden so überprüft, dass alles keinen Schaden nimmt. Es gibt verschiedene Reaktionen, von schade, dass das nicht stattfinden kann, über Verständnis.“
Cornelius-Gemeinde Fischbek
Pastor Gerhard Janke: „Energiekosten sind immer ein beträchtlicher Anteil des Budgets gewesen. Damit sie im Vergleich zu den Vorjahren nicht steigen, musste das Heizverhalten erheblich verändert werden. Die Anzahl der Gottesdienste und Veranstaltungen wurde nicht reduziert. Aber die Temperaturen in Gemeindehaus und Kirche wurden erheblich abgesenkt.
Zusätzlich können durch sehr gründliche und immer an das Veranstaltungsprogramm angepasste Programmierung der Heizung deutliche Einsparziele erreicht werden. Die Räume werden im Gemeindehaus je nach Veranstaltungsgrad auf nicht mehr als 14, 16 oder 18 Grad geheizt. Die Kirche wird zu Gottesdiensten auf acht Grad geheizt. In der Woche wird die Temperatur je nach Wetterlage auf minimal 5 bis 6 Grad abgesenkt.“