HARBURG „Jugend forscht“ ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb, um Talente in den sogenannten MINT-Fächern frühzeitig zu entdecken. Kürzlich haben sich neun Jungforscher/-innen aus Hamburg mit spannenden Projekten für das Bundesfinale in Bremen qualifiziert.
In einem Industrieland, das über kaum Rohstoffe verfügt, ist es umso wichtiger, die „Schätze“ in den Köpfen zu heben – und auf diese Weise Innovationen voranzutreiben. Bereits Mitte der 1960-er Jahre machte der Begriff „Bildungsnotstand“ die Runde. Der damalige „Stern“-Chefredakteur Henri Nannen ließ es indes nicht bei journalistischen Schlagworten bewenden. Er startete eine breit angelegte Initiative von Bund, Ländern, Wissenschaft, Wirtschaft und Schulen, um junge Forscherinnen und Forscher für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu interessieren und sie gezielt zu fördern.
An der Premiere von „Jugend forscht“ 1966 nahmen bundesweit 244 Jungen und Mädchen im Alter bis zu 21 Jahren teil, darunter 37 aus Hamburg. Unter dem Motto „Mach Ideen groß!“ meldeten sich 2023 mehr als 9300 Kinder und Jugendliche für die aktuelle Wettbewerbsrunde an (Hamburg: 452). Das 58. Bundesfinale veranstalten vom 18. bis 21. Mai die Unternehmensverbände im Lande Bremen e.V.. Neun Jungforscher/-innen und Jungforscher aus der Elbmetropole, die sich kürzlich beim von Airbus ausgerichteten Landeswettbewerb durchgesetzt hatten, fahren an die Weser.
Im Fachgebiet Technik wurde ein „Süd-Projekt“ ausgezeichnet und ins Finale „befördert“: Kjell Eggers (15) und Arian Ayubdjonov (15) vom Friedrich-Ebert-Gymnasium in Heimfeld überzeugten die Jury mit einem selbst entwickelten Lichtwecker. Das Gehäuse bauten sie mit einem 3-D-Drucker, die Steuerung erfolgt mittels eines selbst programmierten Mikrocontrollers. Das Gerät nutzten die beiden, um die Auswirkungen verschiedener Weckfunktionen, per Ton oder Licht, auf den Stresslevel von Menschen zu untersuchen.
Etwas stressig beziehungsweise aufregend dürfte es für „alle Neune“ nun auch auf der großen Bühne in Bremen werden, zumal es für den Besten der Besten wertvolle Geld- und Sachpreise gibt. Auf einen Nobelpreisträger aus dem Kreis ehemaliger „Jufo“-Finalisten wartet die Stiftung Jugend forscht e.V. nach knapp 60 Jahren noch. Dafür kann sie mit – mindestens – einem Milliardär aufwarten: Andreas von Bechtolsheim, 1974 Physik-Bundessieger, gründet 1982 als Doktorand gemeinsam mit drei Freunden das Stanford University Network, besser bekannt als „SUN Microsystems“. In den Folgejahren wird das Unternehmen zu einem führenden Anbieter von leistungsstarken, preiswerten Netzwerk-Computern und macht bereits 1999 einen Umsatz von 80 Milliarden Dollar. Wenn das kein Ansporn ist…