HARBURG Seit 13 Jahren gibt es den Verein Geschichtswerkstatt Harburg. Sieben Jahrzehnte länger befindet sich im Harburger Binnenhafen ein Röhrenbunker. Über Jahrzehnte war der rund 80-Quadratmeter- Bunker im „Wilden Wäldchen“ auf dem Kanalplatz von Gestrüpp überwuchert und versteckt. Erst durch die Bauarbeiten zur Velouroute 10 kam das Kriegsrelikt vergangenes Jahr wieder ans Tageslicht.
Der Bunker ist einer von zehn in Süderelbe, und einer von 28 Röhrenbunkern im Hamburger Umland, hat Klaus Barnick vom Vorstand recherchiert. Er ist einer von 34 ehrenamtlich Aktiven der Geschichtswerkstatt und die hat nun direkt neben ihren Räumen im Obergeschoss der Fischhalle Harburg einen Anlaufpunkt als stummen Zeitzeugen und will hier Führungen und Lesungen anbieten.
Bei der Eröffnung des einzig zugehbaren Bunkers in Süderelbe haben sich Birgit Caumanns und Klaus Barnitz vom Vorstand stellvertretend für alle Harburger Geschichts-Aktiven bei den Unterstützenden für Ratschläge, Expertenwissen, Sachleistungen und Nachbarschaftshilfe bedankt. „Ohne die Unterstützung von Politik und Verwaltung und deren finanzielle Förderung hätten wir diesen Schritt nicht wagen können“, sagte Birgit Caumanns und präsentierte nicht ohne Stolz das vor kurzem erst angebrachte Hinweisschild am Eingang des Bunkers.
Als ziviler Luftschutzraum für 100 Menschen wurde der Röhrenbunker im April 1940 erbaut – er besteht aus zwei parallel liegenden Betonröhren, in deren Mitte man gerade mal stehen kann. Es gibt einen kleinen Vorraum als Gasschleuse, am einen Röhrenende waren zwei kleine Trockentoiletten und am anderen befinden sich Notausgänge. Hafenarbeiter und Anwohnende hatten hier während der Bombenangriffe ausgeharrt – Strom war vorhanden, fiel aber oft aus und so saß man stundenlang auf schmalen Bänken im Dunkeln.
Nun soll der Bunker als ewiges Mahnmal vor Krieg dienen – und von der Geschichtswerkstatt für Führungen und Lesungen genutzt werden.
„Ich bin als Dreijähriger mit meiner Mutter hier gewesen“, erinnert sich Zeitzeuge Karl-Heinz Ehlers bei der Eröffnung. Der Ur-Harburger – er wurde an der Lämmertwiete geboren – ist gelernter Historiker und ehemaliger Chef der Sprinkenhof AG, in deren Besitz der Bunker fällt. Als er erfuhr, dass der Schutzraum noch existiert und die Geschichtswerkstatt ihn öffentlich zugänglich machen möchte, war Ehlers nicht nur sofort begeistert, er unterstützte das im Sommer 2022 gestartete Vorhaben auch, wo es ihm nur möglich war. „Jetzt wieder hier zu sein, geht mir heftig unter die Haut“, sagte Karl-Heinz Ehlers, als er den Bunker wieder verlassen hatte.
Infos unter T 767 573 07, Mail: info@geschichtswerkstatt-harburg.de
