Andreas Göhring, Harburg. Wird das Wohnquartier rund um die Technische Universität (TU) zur autoarmen oder gar autofreien Zone? Ganz so weit ist es noch nicht, aber ein gemeinsamer Antrag der grün-roten Koalition in der Bezirksversammlung soll die Mobilitätswende Schritt für Schritt voranbringen.
Anlass für diesen Vorstoß ist die Tiefgarage der TU, deren Auslastung seit Jahrzehnten für Ärger sorgt. Von den gut 500 Stellplätzen sind nur rund 20 Prozent für maximal 30 Euro im Monat vermietet, der Rest wird nicht genutzt. Stattdessen streiten sich Studierende mit der Lehrerschaft der Goethe-Schule und S-Bahnnutzern um die raren kostenfreien Stellplätze vor den Wohnhäusern.
Seit 2020 werden auf mehrfachen Druck des Hamburger Rechnungshofes in der Tiefgarage Gebühren erhoben. Dadurch ist in den umliegenden Straßen kaum noch ein Parkplatz zu finden.
Jetzt soll Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen zusammen mit der Verkehrs- und der Umweltbehörde das Problem lösen.
Wenn es tatsächlich gelingt, die Garage zu füllen, würde in den umliegenden Wohngebieten Platz für andere Mobilitätskonzepte geschaffen – zum Beispiel für weitere Carsharing-Angebote, für Handwerker, Lieferdienste und Pflegekräfte, aber auch für Bewohnerparken. „Vor allem würde so mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer geschaffen“, so Sander.
Seit Jahren schon gab es den Vorschlag, die Tiefgarage für Anwohner zu öffnen. Das scheitert aber in der Praxis, weil die Garage am Wochenende aus Sicherheitsgründen dicht gemacht wird. Sollte sich das nicht ändern lassen, könnte die Tiefgarage von den Lehrer der Goethe-Schule genutzt werden, die ihre Autos nur zu den üblichen Öffnungszeiten unter der Woche in der Tiefgarage abstellen würden.
Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass im Uni-Quartier extremer Parkdruck herrscht. Doch das Bezirksamt hat dies lange ignoriert. Ein 20 Jahre altes, mit Steuergeldern finanziertes Gutachten, in dem Lösungen vorgeschlagen wurden, ist auf Nimmerwiedersehen in den Schubladen des Bezirksamts verschwunden.
Und noch vor sechs Jahren, als sich die Beschwerden der Anwohner häuften und die Müllabfuhr immer öfter zwischen Falschparkern steckenblieb, teilte das Bezirksamt nach einer Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Birgit Stöver mit: „Die Lage ist unauffällig.“