19. Mai 2023
Elbe Wochenblatt Harburg

Einmalig: So hat man es noch nie gesehen

harburg von oben Ausstellung im Stadtmuseum

Das waren noch Zeiten: Im Aeroplan über Harburg Foto: Stadtmuseum Harburg

HARBURG Einmal wie ein Vogel das alte Harburg von oben betrachten – das können die Besucher im Stadtmuseum Harburg. Das Museum zeigt in der neuen Sonderausstellung „Harburg von oben“ in historischen Luftaufnahmen.

Einen Blick auf die Eisenbahnbrücke über die Süderelbe und den Harburger Bahnhof von oben? Historische Luftbilder erlauben diese einmaligen Perspektiven. Die Schau vermittelt auf diese Weise auch die vielfältigen Aspekte der städtebaulichen Entwicklung Harburgs und stellt diese in ihren Kontinuitäten und Brüchen dar. Wie einschneidend die flächendeckenden Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges und der Wiederaufbau sich auf das heutige Stadtbild auswirkten, wird „von oben“ auf eindrucksvolle Weise deutlich. Das Besondere: Mittels einer 3-D-Brille können Besucher/-innen erstmals Luftbilder der britischen Luftwaffe dreidimensional betrachten, mit denen die Zerstörungen dokumentiert wurden.

Nur wenig im heutigen Stadtbild erinnert noch an das vorindustrielle Harburg. Die bis 1937 selbstständige Stadt Harburg hat in den vergangenen 100 Jahren immer wieder einschneidende städtebauliche Veränderungen erlebt. Das Stadtmuseum Harburg zeigt diese städtebauliche Entwicklung und erzählt anhand von historischen Luftaufnahmen die spannenden Geschichten, die hinter diesem Wandel stecken.

In der Ausstellung erwarten die Besucher/-innen etwa eine der ältesten Ansichten Harburgs „von oben“, die „Harburger Vogelschau“ aus dem Jahr 1877. Die Vogelschau zeigt eindrucksvoll, wie sich Harburg zum Industriestandort entwickelte. Von der Mitte des 19. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte Harburg mit der Ansiedlung von Industriebetrieben nicht nur ein rasantes Wachstum, sondern auch die gravierenden Veränderungen in seiner städtischen Struktur.

Tiefe Einblicke mit der 3-D-Brille

In den 1920er-Jahren erfuhr die Luftbildfotografie in Deutschland eine Blütezeit. Aus Flugzeugen heraus entstanden Aufnahmen von einzelnen Gebäuden, Fabriken, Hafenanlagen oder neuen Wohngebieten: ein spannendes Bild Harburgs vor den großflächigen Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, in dem die Industriegebiete am Binnenhafen und an der Elbe sowie ganze Wohnviertel großflächig in Schutt und Asche gelegt werden. Wie massiv die Zerstörungen waren, kann man mit Spezialbrillen in der Ausstellung erleben: Luftbilder, mit denen die britische Luftwaffe gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die entstandenen Bombenschäden dokumentierte, wurden für die Ausstellung so aufbereitet, dass beim Betrachten durch eine kostenlose 3-D-Brille im Kopf das räumliche Gesamtbild entsteht.

Aufnahmen aus der Nachkriegszeit wiederum zeigen, wie grundlegend sich das Stadtbild Harburgs durch den Wiederaufbau und die Anpassung an die moderne Verkehrsinfrastruktur verändert hat. In der Ausstellung sind eindrucksvolle Luftbilder aus den 1950er- und 1960er-Jahren zu sehen, die aus dem Hubschrauber oder der Cessna fotografiert wurden.

Die großformatigen Luftbilder der gesamten Ausstellung zeigen Harburg in einer Zeit großer Veränderungen und laden zu einer besonderen Entdeckungsreise durch 100 Jahre Harburger Stadtgeschichte ein.

Bis 5. November, Stadtmuseum Harburg, Museumsplatz 2
Di–So 10–17 Uhr, Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 4 Euro bis 17 Jahre frei

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