BLANKENESE Umweltsenator Jens Kerstan hat als Mitglied der Grünen so seine Probleme mit dem Begriff „Verbotspartei“. Also hat er das Thema mit einem „kleinen Augenzwinkern“ angepackt.
Die Kampagne „wertvoll“, die er vorige Woche im Blankeneser Wasserwerk Bauersberg mit Hamburg-Wasser-Geschäftsführer Ingo Hannemann vorstellte, soll die Bürger dazu animieren, mit dem Trinkwasser nicht verschwenderisch umzugehen.
Die Initiative steht unter dem Motto: Bewusstsein durch Wissen schaffen. Woher kommt das Trinkwasser, das zu 100 Prozent aus dem Grundwasser gewonnen wird? Wofür nutzen wir es? Was kann jede Hamburgerin und jeder Hamburger dafür tun, die Ressourcen zu schonen? Denn die Begrenztheit des Wassers in einer wachsenden Millionenstadt inmitten eines Klimawandels ist offenkundig, aber nicht jedem klar. So verbraucht jeder einzelne Hamburger jeden Tag 111 Liter pro Tag. Ein Drittel davon wird für das Duschen genutzt, Toilette und Wäschwaschen brauchen nicht viel weniger. Und dann gibt es noch das sogenannte „Virtuelle Wasser“, nämlich jenes, das etwa für die Herstellung von Produkten gebraucht wird.
„Oh, Jonny“ gibt den Takt vor
In Hamburg kommt das Trinkwasser aus Brunnen, die zwischen zwölf und 429 Metern tief sind. Um so wenig wie möglich davon zu verbrauchen, gibt die Umweltbehörde auf der Website www.hamburg.de/wassersparen Tipps – von der Spartaste der Toilette, dem Verzicht auf die Vorwäsche bis zum doppelten Wasserverbrauch. Auf Plakaten, kostenlosen Postkarten und auf unterschiedlichen Social-Media-Formaten soll dafür geworben werden.
Und mit der Hilfe des Sängers Jan Delay, der eine Playlist für das Duschen erstellt hat mit 26 Liedern – von seinem eigenen „Oh, Jonny“ über „Hoch im Norden“ von Udo Lindenberg bis zu „Crew vom Deich“ der Gruppe Deichkind. Mit ein oder zwei Liedern kann das Duschen auf fünf Minuten (statt der bisher durchschnittlichen neun Minuten) verkürzt werden.
Jens Kerstan sagt: „Trinkwasser ist lebensnotwendig und der Zugang zu dieser kostbaren Ressource muss als öffentliches Gut für die kommenden Generationen erhalten werden.“ Trockene und heiße Sommer würden die Wasserspeicher schneller leeren, als man es noch vor wenigen Jahren erwartet hätte. Im Alltag könne man „mit kleinen Kniffen viel erreichen, ohne Verzicht auf Komfort“. So wolle man „die Menschen in unserer Stadt motivieren, mitzumachen und ein wertvolles Zeichen für unser wertvolles Trinkwasser zu setzen“.