24. Februar 2023
Elbe Wochenblatt Elbvororte

Bergmann baut auf neue Spieler

BAHRENFELD Andreas Bergmann, 63, hat manch bekanntem Fußballer bei den ersten Schritten im Profifußball geholfen. Beim VfL Bochum hat er die späteren Nationalspieler Leon Goretzka und Christoph Kramer erstmals aufgestellt, bei Hannover 96 hat er Talente wie Marcel Halstenberg und Niko Gießelmann und beim FC St. Pauli Jan-Philipp Kalla oder Fabian Boll gefördert. Und jetzt ist er dabei, dem Traditionsklub Altona 93 wieder eine Basis für eine erfolgreiche Zukunft zu schaffen.

JÖRG MARWEDEL

Am Sonntag spielt der AFC in der Hamburger Oberliga als Tabellendritter beim aktuellen Dauermeister TuS Dassendorf, der derzeit auf Rang zwei liegt. Man will „mutig sein und versuchen zu gewinnen“, sagt Andreas Bergmann. Man ist nach dem Regionalliga-Abstieg 2022 mit einer komplett neuen Mannschaft gestartet, von den elf letzten Spielen hat man neun gewonnen, einschließlich eines 2:1-Sieges gegen Tabellenführer TSV Sasel.

Doch Bergmann sagt, er wolle keinen Druck aufbauen, was die Rückkehr in die Regionalliga angeht. Vorerst ist das Ziel nur, eine Oberliga-Spitzenmannschaft zu formen. Und dafür ist man schon recht weit gekommen. Mit seinem Scout und Kaderplaner Leon Sievert, Manager Mato Mitrovic und Olaf Rosenthal hat er mit 22 neuen Spielern eine „Rasselbande“ zusammengestellt. Junge Akteure, die insgeheim noch immer auf eine größere Karriere hoffen, aber die auch erfahrene Spieler wie den Torjäger Kevin Prinz zu Anhalt (27, 17 Saisontore) oder Abwehrchef Steffen Neelsen, 26, an ihrer Seite haben.

Der Trainer, der im Sommer 2020 auf Betreiben des damaligen Sportlichen Leiters Richard Golz während der Corona-Krise an der Adolf-Jäger-Kampfbahn anheuerte, fühlt sich beim AFC sehr wohl. Ein „tolles Umfeld“ habe er hier vorgefunden mit ähnlichen Werten, die ihm vorschweben. Niemals, sagt Andreas Bergmann, hätten die Fans das Team ausgebuht, obwohl es in der Regionalliga viele Niederlagen gab. „Das hat mich sehr berührt“, sagt der Trainer bei einer Tasse Cappuccino. Fast so wie einst beim größeren Nachbarn FC St. Pauli, den er einstmals in der 3. Liga stabilisierte und mit den großen Erfolgen im DFB-Pokal 2006 wirtschaftlich sanierte.

Er habe viel erlebt, sagt Andreas Bergmann, und manches davon wolle er weitergeben – auch an die Nachwuchstrainer im Klub. Den Spielern versucht er zu vermitteln, dass „Talent auch im Kopf“ stattfindet, dass man bewusst trainieren soll. Da sei er manchmal streng mit den Talenten, die zum Teil auch wegen ihm zum AFC gekommen sind.

Etwas „aufbauen“, diese Prämisse hat ihn beim Altonaer Angebot gereizt. Aber auch im kommenden Sommer kann man wieder „Opfer der guten Tat“ werden, wie er sagt. Wenn Spieler, die sich beim AFC weiterentwickelt haben, lukrativere Angebote bekommen. Denn alle haben nur Verträge bis Juni 2023. Dann müsste Bergmann wenigstens zum Teil wieder neu aufbauen.

Doch so weit ist es noch nicht. Der Verein versucht, auch mit Hilfe des einstigen Sportlichen Leiters Richard Golz, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Und sollte Altona 93 auch ohne Druck wieder aufsteigen, ist sowieso eine neue Lage.

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