18. März 2023
Eimsbüttel

Kampf um Villa Lupi spitzt sich zu

Behörde droht mit rechtlichen Schritten

Die Villa Lupi am Heußweg 40 wird offensichtlich schon länger von einigen Dutzend Montage- arbeitern vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum bewohnt Foto: Andresen

EIMSBÜTTEL Einst war sie ein gesellschaftliches und bauliches Juwel im Zentrum Eimsbüttels: Die „Villa Lupi“ am Heußweg 40 zog als Kunst- und Kulturzentrum vor noch nicht allzu langer Zeit viele Menschen an – inzwischen ist die früher so prachtvolle Villa schwer heruntergekommen. Und es tobt ein immer heftigerer Kampf um die jetzige und künftige Nutzung des Gebäudes, der sich weiter zuspitzt.

Die Ausgangslage: Besitzer der Villa ist die Stadt Hamburg, genauer gesagt: der der Finanzbehörde unterstellte Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG). Dieser hat die Villa bis 2032 per Erbbaurecht an den Sylter Immobilienkaufmann Matthias Haase vergeben, der wiederum das Gebäude vermietet hat.

Der Mieter indes macht ganz offensichtlich seit Jahren unter juristisch höchst umstrittenen Umständen schnelles und gutes Geld damit, dass er die Villa an Dutzende ausländische Montagearbeiter untervermietet hat (Elbe Wochenblatt berichtete). Die Folgen: Das Gebäude verfällt – und nicht wenige Anwohner fühlen sich durch nächtlichen Lärm und Gebrülle aus der Villa belästigt, eine direkte Nachbarin gesteht sogar: „Ich habe Angst!“

Um eine weitere Eskalation zu verhindern, drohen jetzt offenbar Finanzbehörde und LIG dem Erbbauberechtigten Haase, der für die Nutzung des Gebäudes „alleine verantwortlich“ sei, weitreichendere rechtliche Schritte an.
Auf Anfrage des Elbe-Wochenlattes erklärt die Finanzbehörde ziemlich deutlich: „Neben einer kulturellen ist auch eine Wohnnutzung vorgesehen, allerdings nur untergeordnet.“ Die Situation vor Ort sei „hinreichend bekannt und der Erbbauberechtigte wurde bereits mehrfach nachdrücklich dazu aufgefordert, ordnungsgemäße Zustände wieder herzustellen.“

Sogar eine vorzeitige Beendigung des Erbbauvertrages wird offenbar ernsthaft erwogen: „Grundsätzlich kann jedes Erbbaurecht auch durch einen Aufhebungsvertrag im gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig beendet werden. Auf diese Möglichkeit wurde der Erbbauberechtigte bereits hingewiesen. Wir befinden uns im engen Austausch mit unseren Juristen zu dieser Angelegenheit und sind bestrebt, hier schnellstmöglich eine Lösung herbeizuführen.“ Ein aktueller Vorstoß von Til Bernstein, dem 1. Vorsitzenden des Vereins Osterstraße e.V., der zusammen mit Quartiersmanagerin Arlette Andrae wieder ein „Zentrum für Stadtteilkultur und Ort kreativer Begegnungen“ aus der Villa machen möchte, wurde von der Stadt jetzt abgeschmettert.

Bernstein: „Wir haben sehr deutliche Signale bekommen, dass dafür das Geld fehlt.“ Mindestens eine Million Euro würde eine dringend erforderliche Renovierung der Villa laut Experten kosten.

Beschlossene Sache ist inzwischen ebenfalls, was mit der Villa Lupi nach Ablauf des Erbaurechtsvertrages 2032 passieren soll. Finanzbehörden-Sprecherin Imme Mäder: „Geplant ist der Abbruch des Gebäudes und eine Zuführung des Grundstückes zu der benachbarten Parkanlage.“

Es war einmal: Der inzwischen verwitterte und zerdepperte Schaukasten zeigt an, was die Villa Lupi einst war, ein „Forum für Kunst und Kultur“
Foto: Andresen

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