ALTONA Der Rückzug der Bayerischen Hausbau vom geplanten Paloma-Projekt auf dem Areal der ehemaligen Essohäuser an der Reeperbahn hat die Aktiven der Planbude überrascht.
Diese wurde 2014 gegründet und vom Bezirksamt-Mitte beauftragt, den Beteiligungsprozess mit den auf St. Pauli wohnenden Menschen zu organisieren. Damals war der heutige Innensenator Andy Grote der Bezirksamtsleiter. Lisa Marie Zander, selbst aktiv in der Planbude, sagt: „Die Bayerische Hausbau, mit der wir jahrelang zusammengearbeitet haben, hat uns gegenüber nicht kommuniziert, dass sie das Grundstück verkaufen will. Auch wenn es vorher Gerüchte gegeben hat, haben wir dieses Zurückziehen aus der Presse erfahren.“
Aus Sicht von Lisa Marie Zander verhindert das Bauunternehmen so ein Stück St. Pauli. Für sie sind auch die Äußerungen der Politik enttäuschend. Insbesondere die des SPD-Fraktionsvorsitzenden in der Hamburgischen Bürgerschaft Dirk Kienscherf. Der Politiker hatte gegenüber dem NDR geäußert, dass das Paloma-Projekt gegebenenfalls gescheitert ist, und ein Neustart gemacht werden müsste.
Davon hält Lisa Marie Zander nichts. „Wir haben ein Stück Planungskultur geschaffen. Wir haben es geschafft, dass sich enorm
viele Menschen über Jahre hinweg engagiert haben.“ Gesammelt wurden über 2300 Beiträge, Skizzen, Gesprächsprotokolle von Haustür-Befragungen und ausgefüllte Fragebögen. „Die geäußerten Ideen und Vorstellungen sind von Architekt*innen und Projektentwickler*innen in die Planungen übersetzt worden.“ Eine erneute Befragung kann sich Lisa Marie Zander nicht vorstellen.
„Es ist eine große Gefahr zu sagen, wir bräuchten hier nur sozialen Wohnungsbau, errichtet von der SAGA.“ Vielmehr gehe es darum, in einem verdichteten Bauumfeld die geplanten Frei- und Begegnungsflächen auf den Hausdächern zu realisieren. Angedacht waren Spiel- und Chill-Dächer sowie ein Dach zum Skateboarden. Auch sei der Mieterschaft der ehemaligen Essohäuser und dem Molotow-Club eine Rückkehr versprochen werden. Ursprünglich wollte die Planbude am 9.9. ihren 9.Geburtstag feiern. „Jetzt ist uns nicht mehr zum Feiern zumute.“