9. Juli 2023
Ottensen

Stürmen die Teutonen in den Profifußball?

Teutonia 05 Ottensen: Hamburgs 3. Kraft nach dem HSV und Pauli will noch höher hinaus

Mit 1:0 schlug Teutonia im Hamburger Lotto-Pokal-Finale vor fünf Wochen den Oberliga-Meister TSV Sasel – ausgelassen feierten die Spieler anschließend ihren Erfolg Foto: Hempel

OTTENSEN/ALTONA  Es war ein Ruf wie Donnerhall: „Die Teutonen kommen!“ Bei dieser Warnung schlotterten gut 100 Jahre v. Chr. selbst den Titanen des römischen Weltreiches die Knie. In etlichen Schlachten wurden sie von dem Stamm aus Nordgermanien gedemütigt. Derart martialisch kommen die Kicker des FC Teutonia 05. Ottensen nicht daher.

Aber: In Hamburg ist der Verein, bei dem in der Jugend einst sogar Bayern-Superstar Eric Maxim Choupo-Moting das Kicken lernte, nach dem HSV und dem FC St. Pauli in nur ein paar Jahren zur dritten Kraft aufgestiegen. Und der Siegeszug soll weitergehen. Auf Platz vier landeten die Hamburger Teutonen in der abgelaufenen Regionalliga Nord – nicht schlecht. Aber für Vereinsboss Libe-rio Mazzagatti – als Italiener sinnigerweise ausgerechnet ein Nachfolger der Römer – nicht gut genug. Um endlich das angepeilte große Ziel, den Aufstieg in die 3. Liga und damit den Profifußball zu realisieren, ordnete er seine Truppe neu.

Für den schon während der letzten Saison geschassten Chefcoach David Bergner wurde der erst 33-jährige Österreicher Dominik Glawogger verpflichtet. Dieser coachte zuletzt die U17 von Jahn Regensburg, zuvor immerhin die U23 des portugiesischen Erstligisten Vitoria Guimaraes. Mazzagatti ist überzeugt, mit ihm genau den richtigen Mann für den Sprung ins Profilager geholt zu haben: „Mit Dominik haben wir einen der vielversprechendsten Trainer Österreichs für uns gewinnen können. In gemeinsamen Gesprächen konnte er uns sofort von seiner Idee überzeugen.“

Trainer-Personalie

Pikanter ist die zweite Trainer-Personalie: Denn als Co-Trainer für Glawogger kam André Trulsen ausgerechnet vom Lokal-Erzrivalen Altona 93. „Truller“, mit 209 Bundesliga- und 206 Zweitligaspielen für St. Pauli und den 1. FC Köln im Profi-Fußball mit allen Wassern gewaschen: „Ich möchte mit meiner Erfahrung meinen Teil zu einer erfolgreichen Saison beitragen.“ Und die, so Mazzagatti über die Ziele des 1905 in einer Ottensener Stehbierhalle gegründeten Clubs, wäre gelungen, „wenn wir bis zum Schluss ganz oben mitspielen.“

Den Aufstieg hat er wohl durchaus im Sinn, aber dieser wird diesmal noch schwieriger als bisher. Denn selbst der Meister der Regionalliga Nord muss sich noch in Relegationsspielen für die 3. Liga qualifizieren. Mazzagatti: „Und diese Regionalliga ist mit den Drittliga-Absteigern Oldenburg und Meppen und den Teams aus Drochtersen-Assel und Flensburg, die enorm aufgerüstet haben, schon so stark wie lange nicht mehr.“ Das eigene Team wurde bisher mit Fabio Maiolo vom Bayern-Regionalligisten FV Illertissen und Michael Igwe vom Lokalrivalen ETV verstärkt. Mit Max Brandt, Pascal Steinwender, Erolind Krasniqi und Janik Jesgarzewski verließen aber auch vier Leistungsträger die Teutonen. Mazzagatti über weitere Verstärkungen: „Wir wissen, wo wir noch mehr Potenzial brauchen, werden noch drei, vier starke Leute dazuholen.“ Austragen wird sein Team die Heimspiele erneut im Victoria-Stadion an der Hoheluft.

Arena soll kommen

Mittelfristig will Mazzagatti indes mit eigenen Investoren „und hoffentlich auch Unterstützung der Stadt Hamburg“ eine Arena für bis zu 15.000 Zuschauer möglichst im Bezirk Altona realisieren: „Dass die CDU in Altona ein solches Projekt inzwischen offensiv unterstützt, finde ich großartig. Wir brauchen eine solche Arena, für uns, die Footballer der Sea Devils, für Konzerte und kulturelle Großereignisse.“
Und für Fußball-Knüller wie das eigene Saison-Auftakthighlight in der 1. Runde des DFB-Pokals, bei dem die Teutonen am 12. August (15.30 Uhr) das Bundesliga-Topteam von Bayer Leverkusen empfangen – aus Mangel an einer eigenen geeigneten Arena diesmal noch im St. Pauli-Stadion am Millerntor.

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