HAMBURG-WEST „Jugend forscht“ ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb, um Talente in den sogenannten MINT-Fächern frühzeitig zu entdecken. Jetzt haben sich neun Jungforscherinnen und Jungforscher aus Hamburg mit spannenden Projekten für das Bundesfinale in Bremen qualifiziert.
Mächtig „abgeräumt“ auf dem Gelände des internationalen Flugzeugherstellers haben die MINT-Talente vom Schülerforschungszentrum Hamburg (Rotherbaum) mit drei Landessiegen. Im Fachgebiet Biologie untersuchte Jessica Heinze (17) die Wirkung von gasförmigem Diethylether auf die Signalweiterleitung des Fangblattes der Venusfliegenfalle. Ihre Forschungsergebnisse liefern wertvolle Einblicke in chemische und physiologische Prozesse der Pflanze und können dazu beitragen, das Verständnis der Wirkungsweise von narkotisierenden Stoffen in Lebewesen zu verbessern. Leona Bekteshi siegte im Bereich Geo- und Raumwissenschaften. Die 18-Jährige erforschte die Gesteinsabfolge Maltas, um so einen Einblick in das vorzeitliche Leben im Tethys-Ozean zu erhalten, der sich vor mehr als 20 Millionen Jahren über der Mittelmeerinsel erstreckte. Tom Gutowski (17) setzte sich im Fachgebiet Technik zum Ziel, den CO2-Anteil von Autoabgasen nachhaltig zu reduzieren.
Dazu baute er eine spezielle Filteranlage und nutzte die Absorption von CO2 durch Gaswäsche; dies ist ein Verfahren der thermischen Stofftrennung zur Reinigung von Gasen. Nedim Srkalovic (17) von der Wichern-Schule (Horn) und Oscar Scherz (17) vom Marion-Dönhoff-Gymnasium (Blankenese) siegten in Mathematik/Informatik. Ihr entwickeltes Computerprogramm ist deutlich schneller als viele der etablierten Anwendungen und hat das Potenzial, diese in Zukunft abzulösen. Auch im Fachgebiet Technik wurde ein weiteres Projekt ausgezeichnet und ins Finale „befördert“: Kjell Eggers (15) und Arian Ayubdjonov (15) vom Friedrich-Ebert-Gymnasium (Heimfeld) überzeugten die Jury mit einem selbst entwickelten Lichtwecker.
Das Gehäuse bauten sie mit einem 3-D-Drucker, die Steuerung erfolgt mittels eines selbst programmierten Mikrocontrollers. Etwas stressig bzw. aufregend dürfte es für „alle Neune“ nun auch auf der großen Bühne in Bremen werden, zumal den Besten der Besten wertvolle Geld- und Sachpreise winken. Auf einen Nobelpreisträger aus dem Kreis ehemaliger „Jufo“-Finalisten wartet die Stiftung Jugend forscht e.V. nach knapp 60 Jahren noch.
Dafür kann sie mit – mindestens – einem Milliardär aufwarten: Andreas von Bechtolsheim, 1974 Physik-Bundessieger, war 1982 Mitgründer des „SUN Microsystems“. Das Unternehmen für Netzwerk-Computer expandiert und macht bereits 1999 einen Umsatz von 80 Milliarden Dollar.