11. Mai 2023
Hamburg-West

Finanzierung für „Kids in die Clubs“ wackelt

Vereine und Lokalpolitik prangern Missstände an

Sport und Bewegung brauchen Kinder „wie die Luft zum Atmen“ Foto: GettyImages

HAMBURG-WEST Sport und Bewegung sind elementar wichtig – ganz speziell für Kinder und Jugendliche. Kicken, werfen, laufen, springen, turnen oder schwimmen brauchen die Kids für ihre Entwicklung, wie die Luft zum Atmen.

Sehr lobenswert: Seit etlichen Jahren fördert die Stadt Hamburg mit dem Programm „Kids in die Clubs“ zehntausende ärmere Familien, übernimmt quasi die Mitgliedsbeiträge für deren Kinder in den Sportvereinen. Doch was passiert, wenn diese Gelder plötzlich nicht mehr pünktlich und regelmäßig fließen, weil Behörden oder Ämter offensichtlich kontraproduktive Entscheidungen getroffen haben, die das eigentlich vorbildliche Programm fast schon torpedieren?

Denn genau das scheint inzwischen bittere Realität, betroffen sind viele Eltern, Kinder und Sportvereine in fast allen Stadtteilen. In Altona und Eimsbüttel prangert die CDU jetzt deutlich die wachsenden Missstände an. Ein Antrag der Altonaer Fraktion der Christdemokraten, diese jetzt möglichst schnell und unbürokratisch zu beheben, wurde von der dortigen Bezirksversammlung einstimmig gebilligt, entsprechende Maßnahmen bei Gesundheits-, Sport- und Sozialbehörde werden eingefordert.

Hintergrund: Seit 2022 ist nicht mehr die Hamburger Sportjugend für die Auszahlung der Förder-Gelder an die Vereine zuständig, sondern das Bezirksamt Eimsbüttel. Und seitdem haben sich die Abrechnungsvorgänge für die Klubs und die Familien erheblich verkompliziert.

Das bittere Resultat: Die Vereine bekommen nur noch sehr schleppend – teils mit einem Jahr oder mehr Verzögerung – ihr Geld. Deutlich weniger Kinder, Insider sprechen von bis zu 20 Prozent, können deshalb offenbar an dem Programm partizipieren. Gabriele von Stritzky, Parlamentarische Geschäftsführerin der Altonaer CDU: „Einige Vereine sind sogar in finanzielle Not geraten, so dass zu befürchten steht, dass Vereine sich aus ‚Kids in die Clubs‘ sogar zurückziehen.“

Was wiederum eine verheerende Signalwirkung für das ganze Programm haben könnte. Thomas Schlicht, 1. Vorsitzender des SV Osdorfer Born, gesteht: „Ich habe mir sogar aus dem Internet schon einmal die drohenden Szenarien einer Vereinsinsolvenz heruntergeladen.“ 100 Kinder aus dem Förderprogramm treiben beim SV Osdorfer Born Sport.

Schlicht: „Der Zulauf aus dem Programm ist längst nicht mehr wie erwartet. Auf Zahlungen warten wir teils ein Jahr und länger. Einem befreundeten Verein fehlen nur deshalb bereits mehr als 13.000 Euro.“ Die CDU möchte Schlimmeres mit ihrem Vorstoß verhindern. Gabriele von Stritzky: „Dieses Programm muss einfach weiterlaufen. Ich komme selbst aus der Kinder- und Jugendarbeit. Daher weiß ich: ‚Kids in die Clubs’ wirkt unglaublich integrierend. Die Teilhabe der Kinder aus sozial schwachen Familien daran ist so wichtig, gibt ihnen Halt und Struktur.“

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