3. August 2023
Altona

Flanieren mit Stolpergefahr?

Ottenser Hauptstraße in „ramponiertem Zustand“

Altonas Einkaufs- und Flaniermeile: Die Pflasterung und die Steinplatten vor dem Mercado-Einkaufszentrum in der Ottenser Hauptstraße müssen nach Ansicht der Bezirksversammlung dringend instand gesetzt werden Foto: Andresen

ALTONA Einkaufsparadies, Prachtmeile, Wohlfühl-Oase. Ob Berlins Ku’damm, Düsseldorfs „Kö“ oder Hamburgs Mönckebergstraße – jede Stadt hat ihre Vorzeige-Straße, die „Visitenkarte“, wo Lebensfreude und Konsum pulsieren und harmonieren. In Altona ist das die Ottenser Hauptstraße zwischen Bahnhof und Spritzenplatz. Aber um genau diese zentrale Schlagader des Stadtteils ist jetzt ein Schlagabtausch zwischen Politik und Verwaltung entbrannt.

Denn aus Sicht der meisten Bezirkspolitiker sind Klinkerpflasterung und Plattenwege speziell im Bereich vor dem Mercado-Einkaufszentrum und den umliegenden Geschäften sowie Gastronomiebetrieben in einem maroden Zustand. Der ca. 6000 Quadratmeter große Bereich sei optisch „ramponiert“. Zudem sei die Sicherheit des Publikums durch bis zu zwei Zentimeter hohe Stolperkanten, die durch von Baumwurzeln und Frost hochgedrückte Betonplatten und Klinkersteinen entstanden sind, gefährdet.

Die Altonaer Bezirksversammlung will dem angeprangerten Verfall nicht weiter tatenlos zusehen. Auf Antrag der Linken und der SPD forderte das Bezirksparlament die Verwaltung, also das Bezirksamt, einstimmig auf, die Fußgängerzone möglichst schnell wieder instand zu setzen. Ihr Appell: „Es besteht dringender Handlungsbedarf.“ Der mahnende Aufruf zum schnellen Handeln verhallte in den Amtsstuben allerdings relativ ungehört. Die Fußgängerzone werde zwar einer „kurzfristigen Überprüfung hinsichtlich ihrer Verkehrssicherheit“ unterzogen, ein „kurzfristiger Einbau von Klinkern in den dargestellten Bereichen“ erscheine aber nicht möglich, hieß es kürzlich in einer Stellungnahme.

Für Altonas Linken-Fraktionschef Karsten Strasser eine Verharmlosung der Realitäten: „Die Fußgängerzone Ottenser Hauptstraße ist Altonas ‚Gute Stube‘ und hat sicherlich mehr Aufmerksamkeit verdient.“ Per einer erneuten Anfrage wollte er deshalb jetzt wissen, ob – und wenn ja – wie, wo und wann dort überhaupt etwas passieren solle. Die Antwort des Amtes auf seine Fragen fiel indes noch ernüchternder als beim ersten Mal aus. Die momentanen Unterhaltungsarbeiten, so das Bezirksamt, seien „aus fachlicher Sicht des Amtes ausreichend, um für die nächsten Jahre die Pflasterflächen in einem verkehrssicheren Zustand zu erhalten.“ Strassers Konter: „Das ist doch einfach nur unzureichend. Warum muss das alles in dem Bereich so kaputt sein, wenn es mit relativ geringen Mitteln zu beheben ist?“ Der Altonaer Linken-Chef jedenfalls will zusammen mit der SPD und den anderen Fraktionen in der Bezirksversammlung weiter für eine möglichst umfassende Sanierung der beliebten Einkaufsmeile kämpfen. „Die Angelegenheit hat sich aus meiner Sicht inzwischen zu einem Politikum ausgewachsen“, sagt Strasser: „Wir werden die Sache nach der Sommerpause im September im zuständigen Verkehrsausschuss erneut auf den Tisch bringen. Und wir werden nicht locker lassen.“

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