3. Februar 2023
Altona

Eine „Anstalt“ für aufstrebende Künstler

Fotografin Elke Leuschner über die bemerkenswerte Galerie „Bedürfnisanstalt“als Karriere-Booster

Fotografin Elke Leuschner

ALTONA Elke Leuschner hatte einen großen Traum: Nur ein einziges Mal wollte die Hamburgerin, die ihr großes Hobby Fotografie seit einigen Jahren immer intensiver betreibt, ihre schönsten Bilder richtig professionell ausstellen. Nur wo?

Eine halbwegs Erfolg versprechende Galerie anzumieten, ist für aufstrebende Künstler in Hamburg ein kaum zu wuppender finanzieller Kraftakt – selbst mit Beziehungen. Doch dann hörte Elke Leuschner von der „Bedürfnisanstalt“ – und bekam ihre Chance.

Andere Blickwinkel

Die kleine, aber feine Location direkt am Teutonia-Sportplatz ist selbst für weniger betuchte künstlerische Quereinsteiger erschwinglich. Nur 100 Euro pro Woche an Miete sind absolut erschwinglich – dafür kann auf zwei Ebenen und 34 Quadratmetern ausgestellt werden. Praktisch für „Erst-Austeller“: Im Ausstellungsraum sind Galerieschienen zum Aufhängen der Bilder schon fest installiert, eine kleine Küche und WC sind ebenfalls vorhanden. Die Mindestmietdauer: zwei Wochen.

Ursprünge um 1928

Genau für diesen Zeitraum stellte Elke Leuschner zwischen dem 8. und 22. Januar diesen Jahres erstmals ihre schönsten Fotografien richtig wie ein Profi aus. Ihre Motive: oftmals Hamburger Wahrzeichen wie Michel, Elphi, Rathaus, die sich in Elementen wie Wasser oder aber auch glatten Oberflächen wie Lack oder Glas spiegeln. Leuschner: „Mein Ziel ist es, den Menschen mit meiner Kamera Hamburg mal aus ganz anderen Blickwinkeln zu zeigen.“ Die Protagonistin jedenfalls ist mit dem Erfolg ihres künstlerischen Outcomings auf der nächsten Ebene hochzufrieden: „Ich hatte zwar Pech mit dem Wetter, viele Menschen schlichen im Regen vorbei und hatten ganz andere Sorgen als meine Fotografien. Aber dafür habe ich ein ungemein positives Feedback für meine Arbeit von etlichen Besuchern bekommen. Ja, und ich habe auch Bilder verkauft, viele Flyer an die Leute gebracht. Das war einfach großartig. Eine tolle Motivation, auf diesem Weg weiter zu machen.“

Übrigens: Die 1928 vom Hamburger Gustav Oelsner entworfene Bedürfnisanstalt diente im letzten Jahrhundert tatsächlich als unterirdisches WC mit oberirdischer Wartehalle. 2001 wurde das Gebäude renoviert, 2008 beschloss der Kulturausschuss, die ehemalige Wartehalle als Kulturraum zu nutzen. Seit 2013 kümmert sich ein neues Team um die „Anstalt“, dass aufstrebenden Künstlern auf die Füße hilft. Und genau deshalb hat Elke Leuschner die Bedürnfisanstalt schon wieder gemietet – im September 2024gleich für zwei Wochen. Vorher sind keine Termine mehrfrei…

Leuschners Lieblingsmotive sind oftmals Hamburger Wahrzeichen wie der Michel, die sich in Elementen wie Wasser oder aber auch glatten Oberflächen wie Lack oder Glas spiegeln Fotos: Andresen

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