21. April 2023
Altona

Die Radwegefrage bleibt ungeklärt

Streit um Denkmalschutz in der Bleickenallee

Auf dem Mittelstreifen der Bleickenallee dürfen sowohl Fußgänger als auch Radfahrer unterwegs sein. Allerdings funktioniert das nicht immer Foto: ADFC Hamburg

ALTONAKopfsteinpflaster oder Asphalt? Oder beides? Seit mehr als vier Jahren laufen inzwischen die Planungen für einen rund 300 Meter langen Abschnitt der Bleickenallee, an dem unter anderem das Altonaer Kinderkrankenhaus liegt.

Das pittoresk anmutende Straßenstück zwischen Hohenzollernring und Grünebergstraße ist Teil der Veloroute 1, die vom Rathausmarkt bis nach Rissen führt. Allerdings radelt es sich an dieser Stelle aufgrund des buckeligen Kopfsteinpflasters nach wie vor äußerst unbequem, weshalb die meisten Zweiradfahrer auf den von hohen Bäumen gesäumten Mittelstreifen ausweichen – was ihnen nicht selten Ärger mit Fußgängern einbringt (das Wochenblatt berichtete). Dass dieser Mittel-streifen – eigentlich ein Spazierweg – offiziell für Radler freigegeben ist, scheint hierbei nicht zu helfen. Festzuhalten bleibt, dass sich trotz der langen Planungsphase bis heute nichts am Straßenbelag geändert hat – warum nicht?

Ursprünglich wollte das Be-zirksamt Altona eine der beiden Fahrbahnen mit einer 2,5 Meter breiten, geteerten Fahrgasse ausstatten und das Kopfsteinpflaster am Rand so belassen, wie es ist. Doch der Denkmalschutz stellte sich quer – das gesamte Pflaster stehe unter Schutz und dürfe weder entfernt noch asphaltiert werden, hieß es. Mittlerweile hat sich auch der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eingeschaltet.

„Veloroute und Kopfsteinpflaster passen einfach nicht zueinander“, sagt Hans-Jörg Rüstemeier vom ADFC Hamburg. Als Reaktion auf die andauernden Querelen zwischen Verkehrs- und Kulturbehörde hat der Fahrradclub kürzlich einen Muster-Protestbrief an Kultursenator Carsten Brosda ins Netz gestellt, in dem dieser dazu aufgefordert wird, sich für eine fahrradfreundliche Lösung einzusetzen (weitere Infos: hamburg.adfc.de/artikel/adfc-position-velorouten).

Asphalt in der Mitte, Pflaster am Rand

Wie es gehen kann, hat die Verkehrsbehörde bereits an anderen Orten in Hamburg gezeigt: So wurde das Kopf-steinpflaster in der Jürgensallee (Nienstedten), am Weidenstieg und in der Tornquiststraße (Eimsbüttel) abgeschliffen und damit fahrradfreundlicher gestaltet – allerdings gilt die Methode als teuer und zeitintensiv. Der gerade begonnene Umbau der Gerichtstraße (Veloroute 13, Altona) dagegen setzt auf das Prinzip „Asphalt in der Mitte, Pflaster am Rand“, um wenigstens einen Teil des Original-Belags zu erhalten. In der Bleickenallee tut sich hingegen erstmal nichts: Nach Auskunft Bezirksamt Altona sind die Abstimmungsgespräche zwischen Verkehrs- und Kulturbehörde noch nicht beendet.

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