14. Februar 2023
Echo Wochenblatt

Tennisclub gelang Trendwende

Talsohle des Mitgliederschwunds dank innovativer Technik überwunden

Tennis

Der Tennisclub hat neben regulären Courts auch kleinere Plätze für Kinder Foto: Dirk Schulz

GEESTHACHT Der Wingfield-Court ist der neueste Schrei beim Tennisclub Geesthacht (TCG). Dieser mit Kameras ausgerüstete Platz in der Halle an der Steglitzer Straße im Düneberger Industriegebiet eignet sich wegen der Videoaufzeichnungen für eine Spiel- und Trainingsanalyse gleichermaßen.

Er misst etwa die Geschwindigkeit der Schläge oder den Trefferbereich. Zudem können dank der nachweisbaren Aufnahmen auch Punkte für die Leistungsklassen-Wertungen gesammelt werden. „Wir sind in der Region damit ein Vorreiter“, hebt Pressewart Hinrich Schwabrow hervor. Durch Maßnahmen wie diese gelang es dem TCG, die Talsohle zu durchschreiten. Vor etwa fünf Jahren war der 1980 gegründete Verein, der in Spitzenzeiten Mitte der 1990er-Jahre mal 630 Mitglieder zählte, auf 250 Köpfe geschrumpft.

90 Tennis-Kinder

Heute sind es wieder 350 Mitglieder, darunter rund 90 Kinder. Die Trendwende gelang zum einen durch die Schaffung besserer Trainingsmöglichkeiten im Jugendbereich, und zum anderen hat insbesondere im Erwachsenenbereich ausgerechnet die Corona-Pandemie zu einem Mitgliederzuwachs geführt.

Hintergrund: Tennis als kontaktarme Sportart war nach den Lockdowns als Erstes wieder erlaubt. 2020 und 2021 waren jeweils knapp 60 neue Mitglieder eingetreten, 2022 noch immerhin 39. Im Jahr 2021 verzeichnete nur der TSC Glashütte unter den schleswig-holsteinischen Vereinen einen stärkeren Zuwachs.

In dieser Zeit etablierte sich beim TC Geesthacht etwa die wöchentliche Trainingsstunde am Sonntag für Neumitglieder mit anschließendem Grillen. „Das machen wir dieses Jahr auch wieder an jeweils sechs bis sieben Terminen vor und nach den Sommerferien“, kündigt Schwabrow an. Neue Mitglieder zahlen im ersten Jahr des Beitritts nur 70 Euro Beitrag beziehungsweise 90 Euro inklusive zehn Trainingsstunden.

Im vergangenen Jahr wandelte der TCG zudem drei seiner vormals elf Außenplätze auf dem 21.000 Quadratmeter großen Areal in eine Kids-Arena um mit sechs Plätzen, die besonders für Kinder geeignet sind. Kostenpunkt: 37.000 Euro. Es gibt zwei Kleinfeld-Plätze, zwei Midcourts, bei denen der Grundriss kleiner ist, einen Platz nur für Einzel ohne die Doppellinien und einen normalen Court.

Aktuell nehmen 15 TCG-Teams am Spielbetrieb teil. Am höchsten spielen die Herren 70 in der Nordliga. Mit der 2022 verstorbenen Helga Spitzkowski stellte der Verein 2004 eine deutsche Meisterin im Senioren-Mixed. Und mit Olaf Bruns hat ein Mitglied auch mal den späteren Wimbledon-Sieger Michael Stich geschlagen. Das war 1982, als die 14-Jährigen bei den Landesmeisterschaften aufeinandertrafen.

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