25. September 2021
Schwarzenbek

Volkshochschule: Mit 100 Kursen in den Herbst

Vorstand und Leitung hoffen auf ein Bestehen des Vereins

Anja Erdmann, Leiterin der VHS Schwarzenbek (l.), und Heinke Zorn haben das neue Programm zusammengestell Foto: Frauke Maaß

Anja Erdmann, Leiterin der VHS Schwarzenbek (l.), und Heinke Zorn haben das neue Programm zusammengestellt Foto: Frauke Maaß

SCHWARZENBEK „Wir brauchen einfach das gedruckte Programm“, sagt Anja Erdmann. Die Leiterin der Volkshochschule in Schwarzenbek erinnert leicht wehmütig an das vorletzte Jahr, als es noch wie üblich ein DIN-A-4-Hochglanzheft gab, in dem alle Angebote im Kreis aufgeführt waren und das überall ausgelegt werden konnte.

Seit der Pandemie gibt es das Angebot nur noch im Internet – und ist damit für viele nicht mehr sichtbar. Die Folge: Für eine ganze Reihe von Kursen und Veranstaltungen gibt es wenige bis keine Teilnehmer. Und das bedeutet gleichzeitig deutlicher weniger Einnahmen durch Gebühren.
„Wir haben noch immer Teilnehmer, die uns treu bleiben und ihre Kurse buchen“, betont Anja Erdmann. Aber das Problem: Die VHS braucht neue Teilnehmer, um die Kurse besser auszulasten, kann aber diese Zielgruppe digital nur schlecht erreichen.

Finanzielle Unterstützung

Dazu kommt, dass viele Kurse auch nach der Öffnung nur online stattfinden konnten, was aber für viele Teilnehmer nicht attraktiv war. Dass die Situation ernst ist, weiß auch Peter Klemmer, erster Vorsitzender des Vereins VHS Schwarzenbek. Der 82-Jährige hat die Bilanzen im Blick – gibt sich aber eher kämpferisch als resigniert. „Wir haben im vergangenen Jahr zum Glück finanzielle Unterstützung bekommen, sonst hätten wir nicht arbeiten können“, sagt er. Aber dass die Stadt aktuell ein Defizit der VHS von 50.000 Euro tragen würde, wie behauptet wurde, sei nicht korrekt, wendet er ein. Er sieht die Stadt in der Pflicht, sich um den Erhalt der VHS als Bildungseinrichtung zu bemühen. „Aber es geht immer nur ums Geld“, kritisiert er.
Fakt ist: Die VHS finanziert sich zu 60 Prozent über Teilnehmergebühren und zu 40 Prozent über Fördermittel. Die Stadt übernimmt die Mietkosten für die Räume und einen Teil der laufenden Kosten. „Einigen Politikern sind die jährlichen Zuschüsse ein Dorn im Auge“, sagt Klemmer. Er wisse, dass die Zukunft der Volkshochschule zurzeit in der Politik heftig diskutiert werde. „Man will Bildung, aber sie darf nichts kosten“, moniert er.
VHS-Fusion?
Wenn die VHS sich nicht mehr tragen kann, dann erbe die Stadt den Verein. „Dann wird es aber noch teurer für sie“, vermutet Klemmer. Eine Alternative sei, einige Volkshochschulen im Kreis zusammenzulegen. Noch aber gehen sowohl der Vorstand als auch die Leitung mit Optimismus in das Herbst-Winter-Semester. Anja Erdmann und Heinke Zorn haben viel Arbeit in das aktuelle Programm gesteckt, das rund 100 Online- und auch Präsenzangebote und viel Neues vorsieht. Für alle die, die noch nie in der VHS-Cloud waren, bietet Anja Erdmann eine Einführung an. „Dann können alle Online-Angebote wahrgenommen werden“, verspricht sie.

Das Programm gibt es unter www.vhs-schwarzenbek.de
Infos: Tel. 04151/53 88

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