SCHWARZENBEK Das Vereinsleben in Schwarzenbek verliert an Vielfalt. Mit der Auflösung des Bürgervereins vor einem Jahr ist einer der großen „Player“ im gesellschaftlichen Leben der Stadt verschwunden.
Zuvor hatten sich unter anderem der Hausfrauenbund und das Bündnis für Familien aufgelöst. Viele andere kleine Vereine beklagen einen Mitgliederschwund. Jetzt hat der Bürgervereins-Schatzmeister Hartmut Schacht Kassensturz gemacht und die langjährige Vorsitzende Ute Stimper hat das verbliebene Vereinsvermögen an Bürgermeister Norbert Lütjens übergeben. 2500 Euro flossen in die Stadtkasse zugunsten der städtischen Jugendarbeit.
Mehr offene Projekte
Die zuletzt knapp 500 Mitglieder hatten unter anderem das Maibaumfest, das Stadtvergnügen und den Weihnachtsmarkt organisiert. Den Weihnachtsmarkt hat der Förderverein der Feuerwehr erstmals in Eigenregie 2022 übernommen. Ein kleines Maibaumfest mit einem „Diner en blanc“ wird es erstmals am 1. Mai von der Wirtschaftlichen Vereinigung in Kooperation mit der Stadt geben.
Die Auflösung des Bürgervereins zeigt ein Grundproblem und wirft ein Schlaglicht auf das schwindende Interesse der Menschen an langfristigem ehrenamtlichem Engagement. Verwaltungschef Norbert Lütjens setzt große Erwartungen in das erstaunlich hohe bürgerliche Engagement beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK), das am Dienstag, 28. Februar, um 18 Uhr im Forum des Gymnasiums in eine neue öffentliche Beteiligungsrunde geht.
Außer bei Großvereinen wie dem TSV und dem DRK gibt es einen nicht zu verkraftenden Mitgliederschwund bei kleineren Vereinen. Noch größer ist aber das Problem, dass die Zahl der Menschen, die bereit sind, in einem Verein Verantwortung im Vorstand zu übernehmen, rapide sinkt. Das war auch das Todesurteil für den Bürgerverein. „Dafür stellen wir fest, dass mehr Menschen bereit sind, sich projektbezogen für eine gewisse Zeit zu engagieren“, sagt Lütjens.
Besser funktioniert es bei moderierten Runden wie dem neu gegründeten Seniorenbeirat, der von Ordnungsamtsleiterin Petra Scheerer unterstützt wird, oder Gruppen, die in der Stadtbücherei Aktionen machen und dabei vom Personal Hilfestellungen bekommen. Eine Schwarzenbeker Delegation besuchte im Januar das dänische Aarhus. Die Verzahnung von Bücherei, Bürgerservice und viel Platz für ehrenamtliches Engagement hat die Politiker, Verwaltungsmitarbeiter und Pädagogen bei dem Besuch fasziniert. „Offene Projekte, bei denen engagierte Bürger musizieren, diskutieren, künstlerisch tätig werden oder was auch immer, können der Schlüssel zu neuem ehrenamtlichen Engagement sein. Das wollen wir ausprobieren und die positive Stimmung vom ISEK dafür nutzen“, so Lütjens.