24. Dezember 2022
Grabau

Klärwerk produziert Strom selbst

1,1 Millionen Euro investiert Gemeinde in die neue Anlage

Die Grabauer informierten sich am Tag der offenen Tür über die neue Kläranlage am Hetraweg Foto: rz

GRABAU Seit Neuestem werden die Abwässer der 365 Einwohner der Gemeinde Grabau in einem neuen Klärwerk gereinigt. 1,1 Millionen Euro kostete die Anlage, die das 34 Jahre alte Klärwerk ersetzt und bis zu 90 Prozent Energie einsparen soll.

Mit einem Knopfdruck setzte Bürgermeister Bernd Granzow das neue moderne Klärwerk am Hetraweg probeweise in Betrieb, und schon sprudelte zunächst noch Leitungswasser in die Anlage. Beim Tag der offenen Tür schauten sich zahlreiche Grabauer den Vorgang an und informierten sich über den weiteren Ausbau des Klärwerks, denn ganz fertig ist es noch nicht. Was noch fehlt, ist die Solaranlage, denn die Gemeinde will 85 bis 90 Prozent des benötigten Stroms mit Solarmodulen selbst erzeugen. Im Frühjahr wird die Einweihung gefeiert.

Die Modernisierung war aus zwei Gründen notwendig. Zum einen ist die 1984 gebaute Kläranlage mittlerweile zu klein, denn die Gemeinde ist gewachsen und wird weiter wachsen. Derzeit hat das Dorf 365 Einwohner. Allein der geplante neue Kindergarten der Zweckgemeinschaft Kindertagesstätte Schwarzenbek-Land, bestehend aus sieben Umlandgemeinden, bringt 80 bis 100 neue Grabauer, zumindest auf Zeit. Hinzu kommt ein neues Baugebiet mit barrierefreien Wohnungen.

Der zweite Grund für die neue Anlage ist, dass es schärfere Grenzwerte für das geklärte Abwasser gibt. „Deshalb haben wir uns entschieden, nicht nur nachzubessern, sondern Nägel mit Köpfen zu machen, um für lange Zeit, für die Zukunft, gerüstet zu sein“, erläuterte Bernd Granzow.

Die neue Kläranlage hat Modellcharakter für andere Gemeinden, denn viele stehen vor der gleichen Herausforderung, ihre Anlagen modernisieren zu müssen. Bisher funktionierte die Abwasseraufbereitung über eine Teichkläranlage, in der Regen- und Abwasser eingebracht werden. In der neuen Anlage kommt das Abwasser nicht erst in diesen Teich, sondern gleich in die Filterung und die weiteren Becken. Der alte Teich bleibt als Regenrückhaltebecken bestehen. Von dort fließt Regenwasser ebenfalls in die Anlage.

Dieses Becken wird mit einem Gerüst überbaut, hier werden die Solarmodule montiert. Insgesamt werden 120 Module, die Sonnenenergie in Strom umwandeln, eingesetzt. Überschüssiger Strom wird in zwölf Batterien gespeichert, der dann für die Versorgung der Anlage in der Nacht und an sonnenarmen Tagen genutzt wird. Sollte dies nicht ausreichen, muss Strom aus dem Netz dazu gekauft werden.
„Die Kläranlage reinigt täglich etwa 60 Kubikmeter Schmutzwasser. Kommt Regenwasser hinzu, sind es deutlich mehr Kubikmeter“, erläuterte Bernd Kalauch, Geschäftsführer der Firma P.S.C. Pollution Control Service aus Hamburg, der das Projekt plante.

Für die neue Kläranlage investiert die Gemeinde 1,1 Millionen Euro. 60.000 Euro schießt die Aktivregion Sachsenwald-Elbe hinzu, 40.000 Euro der Bund.

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