7. Mai 2022
Grabau

Gewinn für Gastgeber und Gäste

Neues Konzept, das Wohnmobilisten und Bauern zusammenbringt

Campen

Ein Wohnmobil steht idyllisch im Garten eines Bauernhofs. Die Camper freuen sich über eine kostenfreie Übernachtung und kaufen dafür später im Hofladen ein Foto: Frank Rumpenhorst

GRABAU In Frankreich gibt es diese Idee schon lange: Überwiegend Winzer laden Wohnmobilisten dazu ein, auf ihren Gütern kostenlos zu übernachten. Dafür bitten sie die Camper zur Weinprobe und es gilt als Selbstverständlichkeit, dass die Gäste auch eine Kiste oder zumindest einige Flaschen Wein kaufen.

Es gibt heute entsprechende Apps, die Gastgeber und Gäste zusammenbringen. Dieses Konzept lernte auch Ole Schnack, ehemaliger Gastronom aus Berlin, vor mehr als zehn Jahren bei einem Frankreich-Urlaub kennen. Er entwickelte daraus eine überaus erfolgreiche Geschäftsidee, für die er bei der Mitgliederversammlung der Aktivregion Sachsenwald-Elbe im Grabauer Dorfgemeinschaftshaus warb.

Neue Touristen für die Region gewinnen

„2012 habe ich mit meiner Familie den schönsten Urlaub unseres Lebens gemacht. Neun Wochen waren wir in Frankreich mit unserem Wohnmobil unterwegs. Zufällig erfuhren wir über befreundete Wohnmobilisten von France Passion. Das Einladungskonzept aus Frankreich überzeugte uns sofort“, berichtete der Unternehmer. „Neben den persönlichen Kontakten mit den vielen netten Gastgebern war es für uns das Schönste, die Vielfalt des Landes auch kulinarisch zu erleben. Wir genossen unbezahlbare Momente auf den idyllischen Weingütern und Höfen“, schwärmte der Berliner weiter. So entstand die Idee für seine Agentur Landvergnügen.

Los ging es im Jahr 2014 mit 239 Partnerbetrieben – darunter viele Winzer im süddeutschen Raum. Mittlerweile hat Ole Schnack zehn Mitarbeiter und 1300 Landwirte und Winzer, die bei seiner Agentur Landvergnügen gelistet sind. „Wir organisieren zwischen 100.000 und 200.000 Begegnungen zwischen Landwirten und Campern im Jahr. Die Idee: Bauern stellen bis zu drei Wohnmobilisten kostenlos einen Stellplatz zur Verfügung.

Dafür erwarten sie aber, dass die Gäste im Hofladen einkaufen. „Das sind sehr persönliche Erfahrungen. Die meisten Erlebnisse sind positiv, aber es klappt eben nicht immer. Deshalb springen sowohl einige Camper als auch einige Gastgeber von unserem Geschäftsmodell ab. Aber das ist die Ausnahme“, betonte der Berliner.

Allerdings sind der Kreis Herzogtum Lauenburg und weite Teile Schleswig-Holsteins noch ein „weißer Fleck“ auf seiner Landkarte. Das will Schnack ändern, deshalb warb er auch in der Aktivregion für sein Konzept. Etwas Vergleichbares gibt es bereits mit der Aktion „Caravan-Dinner“, an der auch das Gut Basthorst teilgenommen hat. Auch dort übernachten die Wohnmobilisten kostenfrei, buchen aber ein Drei-Gänge-Menü, dass ihnen am Wohnmobil serviert wird.

„Das sind sehr interessante Konzepte, die neue Touristen in den Kreis bringen. Wir werden Kontakt mit Landvergnügen aufnehmen“, sagte Günter Schmidt, Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg, Marketing und Servicegesellschaft.

Auch interessant