7. Januar 2023
Geesthacht

Um 7.35 Uhr kam das erste Baby auf die Welt

Geburtsstation will mit hoher Qualität punkten

Die glücklichen Elterrn Foto: Schulz

GEESTHACHT  Den Jahreswechsel hatten Julia und Jonas Isakovic noch zu zweit bei sich zu Hause in Geesthacht gefeiert. Doch dann setzten neun Tage vor dem errechneten Stichtag die Wehen ein – und bereits um 7.35 Uhr erblickte Töchterchen Ophelia im Johanniter-Krankenhaus Geesthacht das Licht der Welt.

„Das war ein perfekter Start ins neue Jahr“, sagt die Leitende Hebamme, Miriam Jens. Perfekt, weil es sich um eine natürliche Geburt ohne Komplikationen handelte, die für Mutter und Kind am wenigsten Stress bedeutet. Auf dem ungestörten Bindungsaufbau liegt in der seit 2012 zertifizierten babyfreundlichen Geburtsklinik das Hauptaugenmerk. Deutlich mehr Geld ließe sich jedoch mit einem Kaiserschnitt verdienen – ein Problem der Geburtsstationen. „Bei einer Spontangeburt ist am meisten Personal im Einsatz, doch es gibt am wenigsten Geld. Das sind Fehlanreize“, betont Klaus von Oertzen, der Chefarzt der Geesthachter Frauenklinik. Wie berichtet, zahlen die Johanniter im Schnitt pro Geburt rund 1000 Euro drauf. Bei 714 Geburten lag das Defizit also bei über 700.000 Euro. „Der Knackpunkt sind die hohen Vorhaltekosten, die ähnlich wie bei einer Intensivstation liegen“, ergänzt Katharina Steffens, die Leitende Oberärztin Gynäkologie und Geburtshilfe.

Die Finanzierung der Geburtsstationen ist ein deutschlandweites Problem. In Schleswig-Holstein hat es dazu geführt, dass von einst 40 Ende der 1980er-Jahre nur noch 16 übrig geblieben sind. Weitere Folge: Die Kaiserschnittrate im nördlichsten Bundesland ist mit rund 34 Prozent die höchste in Deutschland (Durchschnitt 31 Prozent).

Im Vergleich dazu liegt das Johanniter-Krankenhaus 2022 mit 22,1 Prozent Kaiserschnitten deutlich unter der Quote. „Die persönliche Geburtsanmeldung, die geburtshilfliche Sprechstunde, Angebote zur Förderung einer normalen Geburt – auch für Frauen mit Kindern in Steißlage, und die große Leidenschaft der Mitarbeiter sind Faktoren, die die niedrige Rate begründen“, sagt Miriam Jens.

In Geesthacht arbeiten 15 Hebammen, 15 Kinderkrankenschwestern und ein Team aus rund 16 Ärzten. Die familiäre Atmosphäre ist ein Argument für Eltern, sich für Geesthacht zu entscheiden.

Ab dem 17. Januar (9.30–11 Uhr) können Mütter wieder Erfahrungen im „Stillcafé“ über Stillen und Ernährung austauschen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, aber ein negativer Corona-Schnelltest

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