11. Mai 2023
Geesthacht

Signal aus Hamburg: Die Bahn kommt

Anjes Tjarks sagt Ja zum Bahnanschluss

Bahnverbindung

Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) am Alten Bahnhof in Geesthacht Foto: Dirk Schulz

GEESTHACHT/BERGEDORF Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende hat sich zur Reaktivierung des Bahnanschlusses von Geesthacht nach Bergedorf bekannt.

„Wenn Schleswig-Holstein das will, unterstützen wir das“, sagte Anjes Tjarks von den Grünen bei einer Wahlkampfveranstaltung des Geesthachter Ortsvereins im voll besetzten Krügerschen Haus. Im Sommer wollen die beiden Bundesländer in die Vorplanung einsteigen, deren Ergebnisse Ende 2024 vorliegen könnten.

Aus hanseatischer Sicht sei es dabei entscheidend, so Tjarks, dass diese Bahn das Bergedorfer Zentrum erreiche. Heißt also, die vorhandenen Gleise müssen über den Sander Damm bis zum Bergedorfer Bahnhof geführt werden. Das wird nicht günstig. „Wenn das Ergebnis der Vorplanung ist, dass der volkswirtschaftliche Nutzen höher ist als die Kosten, würde der Bund die Maßnahme mit 90 Prozent der Summe fördern“, sagte Anjes Tjarks. Ob dies eine Bedingung für die Realisierung ist, ließ der Senator offen.

Nach den Ergebnissen einer 2020 veröffentlichten Machbarkeitsstudie könnte eine Bahn mit Tempo 80 fahren und von Geesthacht in 22 Minuten am S-Bahnhof Bergedorf sein. Haltestellen sollen am Ende der Autobahn 25, in Escheburg und Börnsen sein. Auch der geplante Innovationspark in Bergedorf soll laut Tjarks einen Halt bekommen. Ob ein weiterer Stopp, vielleicht Bergedorf-Ost, möglich oder sinnvoll ist, müssen die Planungen zeigen.

„Auf ein Wort mit Anjes Tjarks zum Bahnanschluss“, lautete der Titel der Veranstaltung in Geesthacht. Dies hatten zahlreiche Gegner des Bahnanschlusses wörtlich genommen. Der Andrang vor dem Krügerschen Haus war deutlich größer als die zugelassene Zahl an Gästen im Gebäude der Tourist-Info. Lediglich 40 Personen pro Veranstaltung sind erlaubt. Etwa gleich viele Befürworter und Gegner kamen hinein.

Mehreren Bahngegnern, aber auch Befürwortern mussten die Grünen den Einlass verwehren – insgesamt etwa 70 Personen mussten draußen bleiben. Dass geladene Gäste weiter eintreten durften, sorgte für Unmut. Als sich einige Bahngegner mit Nachdruck ebenfalls Einlass verschaffen wollten, riefen die Grünen vorsichtshalber die Polizei. Deren kurze Anwesenheit beruhigte die Lage, wenngleich es vor dem Gebäude noch eine ganze Weile laute Auseinandersetzungen gab.

„Wir haben schön diskutiert. Aber es wurde immer ruhiger und sachlicher“, sagte der Geesthachter Grüne Jens Kalke zur Situation vor dem Krügerschen Haus. „Als sich abzeichnete, dass sich die Gegner organisieren, um in einer Gruppe zu kommen, haben wir uns bei der Stadt um einen größeren Raum bemüht. So kurzfristig haben wir aber keinen bekommen. Es war niemals unsere Absicht, Leute auszusperren“, entschuldigte sich der Grüne Ortsvorsitzende Max Hansen.

Bei dem überwiegenden Teil der Bahngegner handelt es sich um direkte Anwohner der Strecke. In Geesthacht bei der Veranstaltung im Krügerschen Haus waren viele Bergedorfer, aber auch Börnsener und Escheburger. Sie sorgen sich um steigende Lärmbelastung oder einen sinkenden Wert ihrer Grundstücke.
Sie wollten wissen, wie sie von der Bahn profitieren können oder wie die Sicherheit auf den vielen Bahnübergängen gewährleistet wird. Insgesamt fühlten sie sich, wie einige sagten, nicht in die Planungen einbezogen.

In Geesthacht unterstützen alle in der Ratsversammlung vertretenen Parteien die Reaktivierung des Bahnanschlusses. „Auch in Bergedorf sind alle Parteien dafür“, sagte Norbert Fleige von den Bergedorfer Grünen im Krügerschen Haus in Geesthacht.

Auch interessant