GEESTHACHT Baufirmen und Planer arbeiten dieser Tage fieberhaft daran, die stellenweise marode Brücke der Bundesstraße 404 über die Elbe pünktlich wieder befahrbar zu machen. Am Donnerstag, 25. August, so der Plan, soll die jetzige Vollsperrung aufgehoben werden, sollen Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen wieder über die Brücke rollen.
An diesem Tag gehen im gegenüberliegenden Niedersachsen die Sommerferien zu Ende. Verbindlich zusagen kann der federführende Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) in Kiel den Schlusstermin allerdings nicht. „Alle Aktivitäten auf der Baustelle sind auf die Einhaltung der Sperrzeit ausgerichtet“, formuliert vorsichtig LBV-Sprecherin Dagmar Barkmann. „In Bereichen, wo eine Personalverstärkung sinnvoll ist, haben wir diese umgesetzt. Es gibt aber baulogistische Abhängigkeiten zwischen den Gewerken und begrenzte Arbeitsräume auf der Brücke, die den Personal- und Geräteeinsatz begrenzen.“ Auf die zeitweise extremen Witterungsbedingungen mit Temperaturen über 35 Grad haben die Firmen nach ihren Worten schon reagiert und Arbeitszeiten in die Nacht und in die frühen Morgenstunden verlegt.
Neuer Asphalt und mehr Tragkraft
Bei der Sanierung erhält die mehr als 50 Jahre alte Brücke nicht nur einen neuen Straßenbelag. Auch ihre Tragfähigkeit wird verstärkt. Bislang durften sich zwischen zwei Stützen maximal ein Schwertransporter von 60 Tonnen und ein oder zwei Pkw bewegen. Für die nahezu alltägliche Begegnung zweier 40-Tonner war die Brücke eigentlich gar nicht ausgelegt.
Die Hälfte der vorgesehenen Sperrzeit ist nun verstrichen. Eng war es mit dem Zeitplan schon einige Wochen zuvor geworden, als die Ingenieure Anfang Mai eklatante Schäden an den Lagern feststellten, die zwischen der Brückenfläche und dem Pfeiler zwischen Schleusenkanal und Elbstrom montiert sind. Dort ist die Brücke derzeit von ihrem nördlichen Ende abgeschnitten und erhält neue Lager – ein erheblicher Zeitaufwand, der in der ursprünglichen Planung innerhalb der Ferien nicht einkalkuliert war.
Noch offen sind auch die Kosten der Sanierung, die vom Bund getragen werden. Bereits beim Bekanntwerden der ersten verdeckten Schäden hatte der LBV seine Schätzung von 10 auf 15 Millionen Euro korrigiert. „Die Instandsetzung der unerwarteten Schäden und die dadurch bedingte Umstellung des Bauablaufes führen zu Mehrkosten, die derzeit mit den Baufirmen verhandelt werden“, sagt Sprecherin Barkmann.
Ein Ende der Sanierung ist erst 2024 in Sicht. Ab dem kommenden Jahr wird allerdings von unten gearbeitet und der Verkehr nicht mehr tangiert.