30. Juli 2022
Geesthacht

„Deutschland wird Waldbrandland“

Feuerwehr übt Einsatz bei Vegetationsbränden

Auf einem Feld nahe der B5 bei Grünhof üben Feuerwehrleute aus Geesthacht und Hamwarde den Umgang mit Feuerpatsche und Schlauch Foto: Denise Ariaane Funke

GEESTHACHT Die Ausbilder der Firma FireToolBox sind sich sicher: „Deutschland wird Waldbrandland.“

Die Spezialisten aus Marne sind regelmäßig in den USA und in Südeuropa unterwegs, um dort Feuerwehrleuten bei der Brandbekämpfung über die Schulter zu schauen und auch konkret zu helfen. Ihr Wissen geben sie deutschlandweit weiter.

Die Waldbrände vornehmlich in Südeuropa – aktuell wüten große Brände von Portugal über Frankreich bis Kroatien – haben in diesem Jahr bereits größere Flächen zerstört als im gesamten Jahr 2021. Nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (Effis) sind in der Europäischen Union seit Jahresbeginn 517.881 Hektar verbrannt. Das ist eine Fläche, die doppelt so groß wie das Saarland ist.

Auch die Geesthachter Feuerwehr ist dieses Jahr schon dreimal zu größeren Flächenbrandeinsätzen ausgerückt – am Feldherrenhügel, bei Dassendorf und Worth. Damit sie für die zunehmende Gefahr der sogenannten Vegetationsbrände – hierzu zählen auch Waldbrände – noch besser gewappnet sind, haben sich die beiden Geesthachter Ortswehren und die Nachbarwehr Hamwarde von den Trainern von FireToolBox auf einem Stoppelfeld im Ortsteil Grünhof auf den neusten Stand für den Ernstfall bringen lassen.

In einer zweistündigen Onlineschulung wurden die teilnehmenden 30 Feuerwehrleute zunächst theoretisch in der Bekämpfung von Vegetationsbränden geschult. Am vergangenen Samstag stand dann von 8.30 bis 17 Uhr der praktische Teil an. Unter dem wachsamen Blick von vier Trainern, die ein Feuer entzündeten, lernten die Kameraden verschiedene Techniken zur Brandbekämpfung kennen.

Die richtige Taktik

Das größte Problem bei solchen Bränden ist die Löschwasserversorgung. Mit der richtigen Taktik und den richtigen Werkzeugen ist aber gar nicht viel Wasser nötig, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen und letztendlich zu löschen.

Eine Technik hierbei ist das Pull and Roll. Hier fährt das Einsatzfahrzeug langsam mit etwa drei Stundenkilometern hinter den Feuerwehrleuten her. Während des Fahrens wird über die Pumpe Wasser an einen D-Schlauch abgeben. Der hat den kleinsten Durchmesser (25 Millimeter) der bei den Wehren verwendeten Schläuche. Über einen Verteiler ist ein zweiter D-Schlauchanschluss für Nachlöscharbeiten hinter dem vorausgehenden Trupp möglich. Der Schlauch ist nicht wie bei den meisten Einsätzen ganz ausgerollt, sondern kann von den Brandschützern geschultert werden.

Aber auch unterschiedliche Feuerpatschen kamen zum Einsatz. Während bei den D-Schläuchen theoretisch Vegetationsbrände von bis zu zwei Metern Flammenhöhe löschbar sein sollen, können Feuerpatschen bei Flammen bis etwa in Hüfthöhe verwendet werden.

Aber auch das Abbrennen von Feldstreifen oder das Errichten von sogenannten Wundstreifen, bei denen breitere Erdflächen freigelegt werden, zählen zu den taktischen Maßnahmen, mit denen Flächenbrände mit möglichst wenig Wasser bekämpft werden können.

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