WENTORF Die selbst installierte Luftwärmepumpe von Torsten Dreyer läuft reibungslos. Der Wentorfer will weitere Umsteiger motivieren. Laien sollten sich Tipps holen.
Pünktlich zu Beginn der Heizperiode konnte der Wentorfer Torsten Dreyer seine selbst installierte Luftwärmepumpe in Betrieb nehmen. „Sie läuft und arbeitet äußert effizient“, freut sich der 57-Jährige. In der 110 Jahre alten Backsteinvilla am Petersilienberg ist es nun wohlig warm. So warm, dass der Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Wentorfer Gemeindevertretung barfuß durch das 200 Quadratmeter große Haus mit den drei Meter hohen Decken läuft.
Ganz sicher, dass die Luftwärmepumpe auch läuft, war er nicht. So hat der gelernte Fernmeldehandwerker und Softwareentwickler die Wärmepumpe, ein Modell der Firma Vissmann (Kosten: 10.000 Euro), in den vergangenen zwei Monaten selbst eingebaut und angeschlossen. „Leicht war das nicht“, gibt er unumwunden zu, es mussten Wände durchbohrt, Leitungen verlegt, gelötet und angeschlossen werden. Einmal hatte er sich vertan und musste noch einmal von vorn anfangen. „Jemanden ohne handwerkliche Vorkenntnisse und technisches Verständnis würde ich das nicht empfehlen“, so Dreyer, der viele Abende Gebrauchsanweisungen gelesen hat.
Dass er sich dennoch für den Weg entschieden hat, lag zum einen an dem Handwerkermangel, zum anderen daran, dass die ihm vom Einbau einer Luftwärmepumpe abgeraten haben. Sie wäre zu ineffizient für die große, alte Villa, die Pumpe würde zum Stromfresser, besonders an kalten Wintertagen mit zweistelligen Minustemperaturen, hieß es.
Damit gab sich der Grüne nicht zufrieden, der zusammen mit seiner Frau Alexa Binnewies unbedingt von fossilen Brennstoffen weg wollte. Sie entschieden sich für eine Hybridlösung: Die Gasbrennwerttherme ließen sie im Keller. Sie springt dann an, wenn es für die Luftwärmepumpe zu kalt wird. „Solche Tage gibt es aber nicht mehr oft und ich hoffe auf keinen einzigen in diesem Winter“, sagt Dreyer. Temperaturen wie diese mit sieben Grad Celsius am Morgen seien perfekt für die Pumpe, die die Wärme aus der Umgebungsluft gewinnt.
Fotovoltaik hilft sparen
Von Stromfresser kann keine Rede sein, verbraucht die Pumpe aktuell pro Tag Strom für zwei Euro. Zugute kommt Dreyer, dass er schon früh in Fotovoltaik investiert hat und seinen eigenen Strom produziert. Dadurch reduzierten sich die Kosten auf einen Euro pro Tag. „In den sonnenarmen Monaten werden die Kosten steigen, aber längst nicht so hoch sein wie die Gaspreise“, sagt Dreyer, der nun überlegt, seinen Holzlattenzaun gegen PV-Module auszutauschen. Deshalb blickt die dreiköpfige Familie entspannt auf den Winter. Das wünscht sich Torsten Dreyer auch für viele Wentorfer.
Das Interesse an seiner Pumpe ist groß. So groß, dass der Zweimetermann nun überlegt, einen Erfahrungsbericht zu schreiben. „Um andere zu motivieren, auch auf regenerative Energien umzusteigen.“ Doch bevor es an den Einbau einer Luftwärmepumpe geht, muss jedes Haus energetisch saniert werden. Das empfiehlt auch jeder Energieberater.