WENTORF Die Kirche steckt in einer Krise. Weniger als die Hälfte der Deutschen ist noch Mitglied. Viele treten aus oder gar nicht erst ein. Das wirkt sich auf die finanzielle Situation der kirchlichen Gemeinden aus.
Auch der Fachkräftemangel hat Einzug genommen: Es fehlen junge Pastoren. Deshalb arbeitet die Nordkirche an einer neuen Struktur. Kirche wird regionaler, die Gebiete größer. Dabei wird auf Zusammenarbeit der Kirchengemeinden gesetzt.
Eine von ihnen ist die Region Sachsenwald mit 10.700 Gemeindemitgliedern. Darunter vereinen sich die Gemeinden aus Wentorf, Wohltorf, Aumühle, Börnsen und Hohenhorn. Regelmäßig sitzen die sechs Pastoren und Kirchengemeinderäte als Team Sachsenwald zusammen, um neue Wege einzuschlagen, „die die Kirche nachhaltig verändern“, ist sich die Wentorfer Pastorin Ulrike Lenz sicher.
In manchen Regionen stößt Teamarbeit nicht auf Begeisterung. Viele Pastoren befürchten, ihre Eigenständigkeit zu verlieren.
Nicht jedoch beim Team Sachsenwald. „Das Projekt hat richtig Fahrt aufgenommen“, sagt der Aumühler Pastor Christoffer Sach.
Gemeinsame Aktionen
Das kürzlich durchgeführte gemeinsame Tauffest am Tonteich, der Regionalgottesdienst mit Einsegnung des neuen Regionalpastors René Enzenauer (Wohltorf) oder auch das Lohe Open Air, bei dem die Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker sowie die Posaunenchöre der Region gemeinsam zu einem sommerlichen Singen in der Natur einluden, haben dazu beigetragen.
Kirchenmusik, Jugend- und Seniorenarbeit wie auch die Finanzen werden gemeinsam gestaltet oder zumindest offengelegt. „Es hat sich ein zunehmender Mut zum ‚Wir‘ entwickelt“, bestätigt Ulrike Lenz.
Wichtig sei jedoch, dass die Gemeinden eigenständig blieben. „Wir möchten für die Menschen nicht anonym werden“, so Lenz. Dennoch sind sie schon aktiv dabei, sich aufgrund schwindender Pastorenstellen zu unterstützen. So gibt es neben Vertretungen ebenso die Planung eines gemeinsamen Konfirmandenunterrichts oder der Seniorenarbeit.
„Im nächsten Jahr werden wir den Konfirmanden ein attraktives Angebot unterbreiten können“, erklärt Mirko Klein, Pastor in Wentorf. Manche Jugendliche bevorzugen das Wochenende, andere den Wochentag für den Konfirmandenunterricht. Durch die Regionalisierung könne künftig beides angeboten werden. Außerdem sei eine gemeinsame Webseite für die Region im Gespräch.