SCHWARZENBEK Sie können mehrere Zentimeter groß werden, ihre Panzer zeichnen sich durch unterschiedlichste Formen und Farben aus: Knapp 1000 Wanzenarten leben in Deutschland – Tendenz zunehmend.
Zudem sind die warmen und trockenen Sommer für die Vermehrung der Insekten ideal. Die Folge: Tausende Wanzen suchen jetzt, wo Tage und Nächte kühl werden, nach einem Platz zum Überwintern – auch in Häusern.
Während die Insekten im Sommer kaum auffallen, sind sie jetzt oft massenhaft an Hauswänden zu finden. Aufgrund ihres dünnen Panzers wird es bereits ab 10 Grad für sie gefährlich. Durch Ritzen an Fenstern und Rollladenkästen gelangen die Insekten ins Haus – und tun es Spinnen und Marienkäfern gleich. Bis zu einem Zentimeter sind die Fluginsekten groß und brummen laut, wenn sie durchs Haus fliegen. Die braun gefärbte Amerikanische Kiefernwanze, die erstmals 2006 in Deutschland nachgewiesen wurde, wird sogar bis zu zwei Zentimeter groß. Der Klimawandel trägt dazu bei, dass sich heimische Arten prächtig vermehren und auch Wanzen, die bisher in Südeuropa beheimatet waren, den Norden erobern.
Doch eine Wohnung ist kein guter Überwinterungsort für die Insekten: Zwar ist es warm, doch droht ihnen meist Ungemach von den menschlichen Bewohnern, die über die neuen Gäste wenig erfreut sind. Und selbst wenn sie es schaffen, bis zum Frühjahr zu überwintern, kann die Wohnung zur Todesfalle werden, wenn sie nicht wieder hinaus finden. „Man tut ihnen einen Gefallen, wenn man sie vorsichtig hinausbefördert oder sie gar nicht erst reinlässt“, betont Biologe Friedhelm Ringe vom Geesthachter Ortsverein des Naturschutzbundes (Nabu).
Bloß nicht zum Staubsauger greifen
Einen möglichst naturnah gestalteten Garten empfiehlt Hans-Heinrich Stamer vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) aus Kuddewörde. Gibt es Rückzugsmöglichkeiten durch Holz oder Laubhaufen, können die Insekten dort überwintern. „Wir haben den Tieren durch unser Haus ja ein Stück ihres Lebensraums genommen“, rät Stamer zudem zu mehr Toleranz gegenüber den tierischen Gästen.
Keine gute Idee ist es, die Tiere einfach mit dem Staubsauger einzusaugen. Denn die Stinkwanze, deren Panzer im Frühjahr grün und im Herbst bräunlich ist, trägt ihren Namen völlig zu Recht: Fühlen sich die Insekten bedroht, sondern sie ein übelriechendes Sekret ab. Das ist weder giftig noch ätzend, es riecht aber unangenehm – und das lang andauernd. Ungeeignet sind auch Klebefallen: Bleiben Stinkwanzen kleben, sondern sie ebenfalls ihr Sekret ab – bis sie entweder von der Klebefalle loskommen oder gestorben sind.
Naturschützer empfehlen deshalb, die Insekten mit einem Glas und einem Blatt Papier einzufangen und draußen wieder auszusetzen. Anders als ihre kleineren Artgenossen, die Bettwanzen, sind Stinkwanzen ungefährlich für Menschen und kein Zeichen mangelnder Hygiene.