10. Dezember 2022
Schwarzenbek

Experte: So funktioniert der Kaminofen am besten

Moderne Öfen sind immer effektiver, das Heizen mit Holz ist aber auch komplizierter geworden

Seit 17 Jahren verkauft Friedrich Haese Öfen Foto: Jürgensen

SCHWARZENBEK Auf der Suche nach Alternativen zur Öl- oder Gasheizung erleben Ofenbauer und -anbieter derzeit eine kaum noch zu bedienende Nachfrage nach Kaminöfen.

„Kaminöfen haben aktuell eine Lieferzeit von einem dreiviertel bis zu einem Jahr“, sagt Friedrich Haese, der seit 17 Jahren als Fachhändler selbstständig ist. Gleich nach Beginn des Ukraine-Krieges habe die Nachfrage schlagartig zugenommen, erinnert sich Haese, der mit Ehefrau Regina seit 2009 die Ofenschmiede (Hamburger Straße 36) in Schwarzenbek betreibt.

„Sogar aus Österreich haben Menschen auf der Suche nach einem schnell lieferbaren Kaminofen angerufen“, sagt Haese. Mittlerweile habe sich die Lage etwas entspannt: Jetzt kämen Kunden, die wissen, dass sie nach der letzten Stufe der Kaminofenverordnung ab 2025 ihre alte Feuerstelle nicht mehr betreiben dürfen. „Die kennen sich generell mit Kaminöfen aus, ich erkläre ihnen aber, was sich seither alles getan hat in puncto Technik und Effizienz“, sagt Haese.
Und das ist eine ganze Menge: Die Brennwerttechnik hat auch im Kaminofenbau Einzug gehalten. Holz wird in neuen Kaminöfen nicht nur effizienter verbrannt, es erzeugt auch weniger Ruß.

Die Versorgungssicherheit im Falle eines Blackouts stehe aktuell für die Mehrzahl seiner Kunden im Vordergrund, so Haese: „Früher war es vor allem die Gemütlichkeit und die angenehme Strahlungswärme, die von einem brennenden Feuer ausgeht. Heute fragen die Leute, ob der Ofen auch eine Kochmöglichkeit bietet.“ Die kann bei einigen Anbietern zumindest nachgerüstet werden.

Was macht aber die Effizienz moderner Kaminöfen aus? „Der Brennraum ist kleiner, die Temperatur höher“, sagt Haese. Dafür haben die Hersteller die Sauerstoffführung in den Öfen verändert: Nach dem Anheizen erreichen moderne Kaminöfen sehr schnell Temperaturen von mehr als 100 Grad.

Angezündet wird von oben, am besten mit einem ökologischen Anzünder. Papier oder Pappe haben im Kaminofen nichts zu suchen, sagt Haese, genauso wenig wie behandeltes Holz. Kleber und Lacke setzen beim Verbrennen Schadstoffe frei und verrußen den Ofen: „Die einfache Regel ist: Nehmen sie nur einheimisches, unbehandeltes Holz, das gut getrocknet wurde.“

Wer will, kann auch Äste oder Bäume aus dem Garten verfeuern – sie müssen nur trocken genug sein. Ob Laub- oder Nadelholz ist weitestgehend egal. Von Holzbriketts rät Haese ab, ebenso von nachrüstbaren Filtern für Alt-Öfen. „Die setzen sich schnell zu, und es ist nicht sicher, dass sie die gesamte Heizperiode ihre Wirkung erfüllen.“

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