LOHBRÜGGE Es ist eine Aufgabe, die Hamburg längst weit über seine Möglichkeiten beansprucht: Täglich treffen mehr als 100 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Hansestadt ein – und für rund 60 von ihnen besteht „Unterbringungsbedarf“, wie es im Behörden-Deutsch heißt.
„Dieser Zustrom, zu dem natürlich noch einige Flüchtlinge aus anderen Ländern kommen, übersteigt alle Dimensionen“, sagt Sozialbehörden-Sprecher Martin Helfrich. Es seien mehr Menschen als in der Flüchtlingskrise von 2015, was die Stadt an ihre Kapazitätsgrenzen bringe. In Bergedorf ist diese Dramatik bisher kaum zu spüren. Zwar sind laut Helfrich auch hier sämtliche Flüchtlingsunterkünfte vollständig ausgelastet.
Aber bei zusätzlichen Standorten sind Bezirksamt und Sozialbehörde bisher nur an einer Stelle fündig geworden: Die ehemalige Förderschule An der Twiete in Lohbrügge, bis Ende 2021 von der Stadtteilschule Lohbrügge als Ausweichquartier genutzt, wird gerade als Flüchtlingsunterkunft vorbereitet. 144 Plätze sind hier vorgesehen. Wann genau die Immobilie bezugsfertig ist, steht noch nicht fest.
Gleichzeitig waren im Hamburger Notfallplan fünf große Sporthallen für die Zwischenunterbringung vorgesehen, darunter in Bergedorf-West auch die Hallen der Berufsschulen am Ladenbeker Furtweg. Doch sie stehen nun auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung: Die Wasserleitungen haben Legionellen-Befall – und das bereits seit sechs Monaten. „Damit ist hier keine Flüchtlingsunterbringung möglich“, bestätigte Detlef Trute vom Bezirksamt im jüngsten Ausschuss für Schule und Sport der Bezirksversammlung.