1. September 2023
Lohbrügge

Planungsfehler sorgt für Ärger

Weil Kabel falsch verlegt wurden, gibt es nun keine Wartehäuschen

Bus

Kein Platz für einen Fahrgastunterstand am Lohbrügger Markt?Foto: Jan Schubert

LOHBRÜGGE Es ist ein Schildbürgerstreich: Ausgerechnet Bergedorfs modernste Bushaltestellen werden kein einziges überdachtes Wartehäuschen bekommen.

Wegen falsch verlegter Kabel ist es nicht mehr möglich, die nötigen Fundamente zu setzen – und zwar sowohl im Bereich des jetzt zweigeteilten Stopps „Lohbrügger Markt“ an der Kreuzung Ludwig-Rosenberg-Ring/Lohbrügger Markt als auch an der Haltestelle „Binnenfeldredder“, die jetzt am Röpraredder liegt.

„Es waren überall Wartehäuschen geplant, aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt leider unmöglich“, bestätigt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. Der Planungsfehler sei bei der umfangreichen Neugestaltung des gesamten Straßenzugs gemacht worden, die nach fast drei Jahren Bauzeit im März 2022 abgeschlossen wurde.

10 Bänke bewilligt

Wie die Behörden intern mit dem Versäumnis umgehen, ist bisher unklar: „Grundsätzlich ist die Errichtung von Fahrgastunterständen natürlich möglich“, sagt Hellmessen. Das sei hier nun aber mit erheblichen Kosten verbunden. „Umsetzung und Kostenträger dieser Maßnahme sind zurzeit in Klärung.“

Für Senioren wie die stark gehbehinderte Ingeborg Dähne (85) ist das ein Drama: „Ich muss regelmäßig zu Arztbesuchen und zum Einkaufen ins Lohbrügger Zentrum und bin auf den Bus angewiesen. Ohne eine Sitzgelegenheit an der Haltestelle ist das eine fürchterliche Tortur. Leider kann ich nicht immer auf die Haltestelle ,Sander Markt’ neben dem ehemaligen Finanzamt ausweichen, wo es ja immerhin ein Wartehäuschen gibt “, sagt die Lohbrüggerin, die ihrem Ärger beim Bezirksamt bereits Luft gemacht hat – aber ebenfalls eine unbefriedigende Antwort bekam.

Doch jetzt scheint zumindest eine Übergangslösung greifbar zu sein: „Wir werden kurzfristig seniorengerechte Wartebänke aufstellen – allerdings ohne Überdachung“, verspricht Hellmessen. Eine Maßnahme, die auf die Initiative und das Drängen des Bergedorfer Seniorenbeirats zurückgeht: „Wir haben das Thema intensiv mit dem Bezirksamt diskutiert“, sagt Karin Rogalski-Beeck, Verkehrsexpertin im Seniorenbeirat. Rund zehn Bänke sind nun für Bergedorf bewilligt worden und Karin Rogalski-Beeck setzt darauf, dass kurzfristig ausreichend Sitzgelegenheiten an den betroffenen Haltstellen installiert werden.

Wobei sie gerade beim Blick auf den Busstopp am Ludwig-Rosenberg-Ring nicht so recht an falsch verlegte Kabel glauben mag: „Dort gibt es einen sehr breiten Grünstreifen mit großen Bäumen und auch sonst sehr viel Platz. Trotzdem soll es nirgends ein Fleckchen geben, wo wie früher wieder zwei Unterstände aufgestellt werden können?“

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