LOHBRÜGGE Ein Schnitt, ganz ohne Schmerzen: Lächelnd griff Melanie Schlotzhauer (SPD) zur Schere, zerschnitt ein Band zur Eröffnung des Lohbrügger Gesundheitszentrums (LGZ).
Damit konnte Hamburgs Sozial- und Gesundheitssenatorin den fünften Anlaufpunkt in der Stadt feiern, der die ambulante Versorgung, Beratungsleistungen und soziale Arbeit verbindet: Das LGZ am Herzog-Carl-Friedrich-Platz 1 möge „die Gesundheitskompetenz stärken, um Krankheiten zu vermeiden“. Kostenlos für alle Menschen in belastenden Lebenssituationen – unabhängig von Einkommen und Wohnort.
Wohl sei es ein bisschen „muddelig“ gewesen, bis die Förderrichtlinien festgezurrt waren, gesteht die Senatorin. Nun aber bekommt der Trägerverein, der 1986 in Lohbrügge gegründete „Begleiter“, jährlich 100.000 Euro von der Sozialbehörde und kann laut Geschäftsführer Kai Gliesmann in drei Jahren ein „Drehkreuz für die Gesundheit“ aufbauen – gemeinsam mit drei halben Personalstellen: Zwei Krankenschwestern und eine Sozialberaterin bieten für Menschen mit Problemen offene Sprechstunden an, zunächst dienstags (13.30 bis 16 Uhr), mittwochs (9 bis 12 Uhr) und freitags (9 bis 11 Uhr).
Da geht es um die Erstversorgung von Wunden (dafür ist keine Krankenversichertenkarte nötig), aber auch um Hilfe auf Papier: „Wir können bei Anträgen für Bürger- oder Kindergeld helfen, auch bei Pflegeanträgen“, sagt Krankenschwester Michaela Feucht, die mit der Hilfe von Esma Arslan und deren Pflegedienst rechnen kann: „Wir sind derzeit 18 Mitarbeiter für die häusliche Pflege. Es ist toll, wenn sich die Leute hier erstmal beraten lassen können“, so die Unternehmerin.
Ebenfalls im Boot sind die Lohbrügger Elefanten-Apotheke und die Allgemeinärztin Dr. Maren Oberländer. Sie weiß ebenso von Bergedorfs großem Hausärztemangel wie Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann, die sich sehr über das neue Zentrum freut: „Hier können wir das Medizinische mit dem Sozialen verbinden und Menschen helfen, ihr Leben zu erleichtern.“
Dass immer mehr Menschen gesundheitliche Hilfe brauchen, vermeldete just auch die Unabhängige Patientenberatung und verweist auf einen gestiegenen Bedarf nach psychosozialer Beratung und Probleme bei der Suche nach Arztterminen: „Leider wird die Suche nach Hausärzten, Fachärzten oder Psychotherapeuten für viele Menschen zunehmend zu einer Odyssee. Gerade körperlich oder psychisch chronisch erkrankten Menschen ist eine langwierige und komplizierte Suche nicht zuzumuten“, sagt Geschäftsführer Thorben Krumwiede.