BOBERG Sie wiegen nur ein paar Gramm, können aber über 30 Jahre alt werden und waren als Geschöpfe der Nacht jahrhundertelang umrankt von Mythen und Legenden: Fledermäuse üben eine besondere Faszination auf viele Menschen aus. Doch die 50 Millionen Jahre alte und hoch spezialisierte Tiergruppe hat zwei große Probleme.
„Alte Bäume, geschützte Wälder, Felswände oder auch fledermausfreundliche Häuser, das gibt es immer weniger. Den Tieren fehlen die Unterkünfte“, sagt Karen Elvers (61). Die Diplom-Biologin leitet das Boberger Dünenhaus der Loki Schmidt Stiftung und setzt sich seit Jahrzehnten für die nachtaktiven Jäger ein.
25 Arten gibt es in Deutschland, eine Handvoll ist im Naturschutzgebiet Boberger Niederung heimisch. Neben der Wohnungsnot plagt die einzigen Flugsäugetiere der Welt auch ein Mangel an Nahrung: „Das Insektensterben trifft unsere Fledermäuse besonders schwer, da sie sich ausschließlich davon ernähren. Das sind ja keine Blutsauger“, weiß Karen Elvers. Ab der Abenddämmerung sausen sie durch die Luft und machen mithilfe ihres Ultraschallradars Jagd auf Mücken und Nachtfalter.
Um insbesondere junge Menschen für diese außergewöhnlichen Tiere zu sensibilisieren, veranstaltet das Dünenhaus unter anderem jedes Jahr eine Fledermauserlebniswanderung für Familien im Rahmen der internationalen „Bat Night“. Diesmal laden Karen Elvers und ihre beiden Kollegen, die Biologen Dr. Niels Koschke und Gudrun Hofmann, am Freitag, 21. August, dazu ein. Treffen ist um 20 Uhr am Dünenhaus (Boberger Furt 50). Von dort geht es zu Fuß zur rund zweieinhalbstündigen Erkundung entlang der Düne und des Waldrandes bis zum Haarteich und zurück über die Heide. Mit etwas Glück und mithilfe von Ultraschalldetektoren können Zwerg-, Mücken-, Wasser-, Breitflügelfledermäuse und Abendsegler beobachtet werden.
Die Wanderung kostet für Familien 5 Euro. Anmeldung bis 19. August unter T 739 312 66 oder boberg@loki-schmidt-stiftung.de
