25. März 2021
Bergedorf

Hier zählt Gemeinsinn plus Geselligkeit

Ausstellung: 150 Jahre Bergedorfer Vereinsleben

Ob Briefmarken oder Tauben - im Verein findet man GleichgesinnteFotos: Bergedorfer Museumslandschaft

Ob Briefmarken oder Tauben - im Verein findet man Gleichgesinnte Foto: Bergedorfer Museumslandschaft

BERGEDORF Mit Einführung der Versammlungsfreiheit Mitte des 19. Jahrhunderts schießen deutschlandweit Vereine wie Pilze aus dem Boden. Auch in Bergedorf finden sich Gleichgesinnte: Turnvereine, Bürgervereine und Liedertafeln gründen sich neben Militär- und Schützenvereinen.

Durch verbesserte Arbeitsbedingungen haben die Menschen mehr Freizeit und so entsteht eine auf Vereinen beruhende „Geselligkeitskultur“ rund um Schützenfeste, Singspiele, Knobelabende und Straßenumzüge, entstehen Treffs von Kaninchenzüchtern und Briefmarkensammlern. „Wir haben mehr als 500 Vereine benennen können, die es von 1835 bis heute im Raum Bergedorf gegeben hat oder gibt“, sagt Museums-Chefin Schanett Riller. „Und wir sind gespannt, von welchen Vereinen uns Besucher berichten werden, von denen wir noch nichts wissen.“

Die Schau „Vereine in Bergedorf – bist Du dabei?“ erstreckt sich über vier Ausstellungsräume in zwei Etagen und bietet umfassende Einblicke in das Bergedorfer Vereinsleben. Riller: „Wir wollen unseren Besuchern eine Zeitreise durch 150 Jahre Vereinsgeschichte in unserer Region ermöglichen. Und die Frage beantworten, warum die Leute gern Mitglied in diesen Vereinen waren oder sind.“ Das Trinkhorn der „fidelen Bergedorfer“, die Satzungen des „Korkenclubs“, der liebevolle Blick des Taubenzüchters auf seine Schützlinge und viele detailreich gestaltete historische Plakate wie etwa vom Bergedorfer Schützenfest, helfen Außenstehenden dabei, das Gemeinschaftsgefühl zu verstehen.

Vereinsvielfalt

Aber auch die bunte Vielfalt aus engagierten Bürger- und Sportvereinen – viele davon bis heute aktiv – und Berufsvereine mit ihren Vereinslokalen und Vereinsbannern werden hier präsentiert.  Mehr als 50 dieser großflächige Vereinsbanner befinden sich im Fundus des Museums. „Sie alle im Original zu zeigen hätte den räumlichen Rahmen unserer Ausstellung gesprengt“, erzählt Schanett Riller. Stattdessen projiziert sie das Museums-Team als Dias in Endlosschleife an die Wand. „Trotz aller Unkenrufe über das Ende der Institution Verein, ist ein Vereinssterben in Deutschland nicht zu beobachten“, unterstreicht die Museums-Chefin. Jeder dritte Bundesbürger ist Mitglied in einem Verein, über 600.000 Vereine existieren zur Zeit in Deutschland.

Die Ausstellungsbesucher können in der oberen Etage mittels roter und blauer Kugeln verraten, ob sie Vereinsmitglied sind oder nicht. Statistisch gesehen sind mehr Männer als Frauen Vereinsmitglied. „Mal sehen, ob die Bergedorfer/-innen diesen Trend bestätigen“, sagt die Museumschefin lächelnd.

Infos zu aktuellen Öffnungsmöglichkeiten unter www.
bergedorfer-museumslandschaft.de, T (040) 428 912 509

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