BERGEDORF Schon im März ist die UV-Strahlung so hoch, dass Hautschäden entstehen können. Wie man sich vor Sonnenschäden wie dem Hellen Hautkrebs oder aktinischen Keratosen schützen kann, dazu informierten Fachärztinnen und Fachärzte am Lesertelefon. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten in der Zusammenfassung.
Worauf kommt es beim Sonnenschutz an?
Dr. med. Dagmar Richter-Hintz: Auf zwei Dinge: Kleidung und Sonnenschutzcreme. Bei der Kleidung sind Oberteile mit längeren Ärmeln, bei Frauen auch ein Seidenschal für das Dekolleté sinnvoll. Bei dünneren Haaren oder einer Glatze ist eine Kopfbedeckung hilfreich. Je weniger Haut der Sonne ausgesetzt ist, umso besser. Beim Sonnenschutz sollten Sie auf einen hohen Lichtschutzfaktor achten, besonders für Kopfhaut, Ohren, Dekolleté und Gesicht. Wer älter als 50 Jahre ist, sollte grundsätzlich einen LSF über 50 wählen.
Wann sollte ich beiHautveränderungen einen Arzt aufsuchen?
Dr. med. Roland Aschoff: Ernstzunehmende Anzeichen sind Veränderungen in Form, Größe und Farbe bestehender Muttermale. Auch wenn Hautveränderungen wie zum Beispiel Rötungen und Knoten, insbesondere im Gesicht, sich neu bilden und an Größe zunehmen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt besonders bei schnell wachsenden Knoten. Aktinische Keratosen, die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms, erkennt man an leicht geröteten und rauen Stellen auf Hautarealen, die der Sonne stark ausgesetzt sind – also vor allem dem Gesicht, den Handrücken, den Ohren und bei Männern häufig der Glatze. Sie lassen sich oftmals sogar besser mit dem Finger ertasten als mit bloßem Auge erkennen.
Ab wann sollte man zur Hautkrebsvorsorge gehen – und wie oft?
Dr. med. Roland Aschoff: Seit 2008 haben gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren einen Anspruch auf ein Hautkrebsscreening alle zwei Jahre. Manche Krankenkassen bieten ihren Versicherten die Vorsorgeuntersuchung bereits ab 18 Jahren an. In jedem Fall sollten Sie das Angebot zur Vorsorge konsequent nutzen.
Werden Vorstufen von Hellem Hautkrebs bei der Hautkrebsvorsoge erfasst?
Prof. Dr. med. Uwe Reinhold: Ja, die Erfassung von sichtbaren Frühformen von Hellem Hautkrebs ist Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung der Haut.
Meine Immunabwehr ist geschwächt – was bedeutet das für mein Hautkrebsrisiko?
Prof. Dr. med. Uwe Reinhold: Eine geschwächte Immunabwehr – sei es durch eine Erkrankung oder durch bestimmte Medikamente, etwa nach einer Organtransplantation – bedeutet, dass Ihr Hautkrebsrisiko stark erhöht ist.
Wie wird Heller Hautkrebs behandelt?
Dr. med. Roland Aschoff: In den meisten Fällen wird der Helle Hautkrebs operativ entfernt. Das ist die sicherste Methode, vor allem im Gesichtsbereich. Bei Vorliegen von kleinen und dünnen Basalzellkarzinomen kann auch eine Photodynamische Therapie (PDT) oder eine Therapie mit einer Creme erfolgreich sein, so dass keine Narbe nach der Behandlung sichtbar ist. Ist ein Plattenepithelkarzinom bereits fortgeschritten oder hat es gar Metastasen gebildet, wird eine individuelle Therapiestrategie im Rahmen einer interdisziplinären Tumorkonferenz erarbeitet.
Müssen aktinische Keratosen operativ entfernt werden?
Dr. med. Roland Aschoff: Nein, in erster Linie versuchen wir, aktinische Keratosen topisch zu behandeln. „Topisch“ bedeutet, es werden Wirkstoffe auf die befallenen Stellen aufgetragen. Welcher der verfügbaren Wirkstoffe zum Einsatz kommt, hängt vom individuellen Befund und der Präferenz des Patienten ab. Als sehr effektives Verfahren hat sich hier die PDT etabliert. Dabei wird ein wirkstoffhaltiges Gel aufgetragen und im Anschluss mit Tages- oder Rotlicht belichtet. Das Verfahren ist schnell, bietet eine hohe Sicherheit und liefert ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis. Zudem erfasst es durch die flächige Behandlung auch Veränderungen, die noch nicht sichtbar sind.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung?
Dr. med. Dagmar Richter-Hintz: Bei der PDT mit Tageslicht übernehmen sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Kassen die Kosten bei aktinischen Keratosen. Die PDT mit rotem Licht ist aufwändiger und dadurch mit höheren Kosten verbunden. Hier übernehmen bisher nur die privaten Kassen die Kosten.