15. Oktober 2022
Bergedorf

Die Parkpalette soll verschwinden

Fläche am Bahnhof Was der Bezirk hier plant

Blick vom P+R-Parkhaus auf die angrenzende P+R-Parkpalette am Bahnhof Bergedorf, Ausgang Lohbrügge. Auf der Palette könnte Wohnungsbau realisiert werden Foto: Matti Noetzel

BERGEDORF Bebaubare Flächen werden knapp in Hamburg – und so gibt es auch in Bergedorf keine Denkverbote mehr. Aktuell hat das Bezirksamt ein Auge auf die bei Pendlern sehr beliebte P+R-Parkpalette auf der Lohbrügger Seite des Bergedorfer Bahnhofs geworfen.

Im Wohnungsbauprogramm, das jährlich im Bezirk fortgeschrieben wird, taucht sie als neue Fläche für möglichen Wohnungsbau auf. Genauer: Ein Mix aus gestapelten P+R-Stellplätzen, publikumswirksamen Einrichtungen wie Gastronomie und Läden sowie urbanem Wohnen sei dort denkbar, heißt es. Die Parkplätze sollten also „nicht wegfallen oder reduziert werden“, hob Stadtplaner Axel Schneede hervor.

„Das erschließt sich mir nicht – da ist doch sowieso schon alles so eng bebaut“, wunderte sich Reinhard Krohn (AfD) über die Idee. Die Sorge, dass die Fläche trotz der Beteuerung bald nur noch eingeschränkt nutzbar ist, hatte auch Julian Emrich (CDU). „Das Manko in Bergedorf: Es werden viele Wohnungen geplant, aber die Infrastruktur wächst nicht mit“, kritisierte er. Für die Bezirksversammlung im Dezember, in der über den Entwurf des Wohnungsbauprogramms final abgestimmt werden soll, kündigte er einen Änderungsantrag an.

Infrastruktur wächst nicht

Das Bezirksamt sieht hingegen die Vorteile der Fläche: Sie gehört bereits der Stadt Hamburg, sie liegt zentral, sie ist allgemein gut angebunden. Technisch sei es auch durchaus möglich, Wohnungsbau und Parken zu kombinieren, sagte Baudezernent Lars Rosinski.

Ganz einfach ist die Gemengelage auf der nur 0,3 Hektar großen Fläche allerdings trotzdem nicht. Denn die Planer haben kaum räumlichen Spielraum: Die Parkpalette wird eingerahmt vom Gehweg am S-Bahn-Damm, einer Busspur und dem Umspannwerk der Bahn samt angrenzendem Parkhaus. Die Belastung durch Lärm müsste ebenso geklärt werden wie die durch Erschütterungen. Münden würde das in ein Konzept zur generellen Machbarkeit. Erst wenn das steht, könnten auch konkrete Ideen entwickelt werden. Auch ein neuer Bebauungsplan müsste noch aufgestellt werden, weshalb das Zeitziel 2026 ambitioniert scheint.

Der Bezirk legt allerdings Tempo vor: Der Entwurf des Wohnungsbauprogramms – der im Stadtentwicklungsausschuss mehrheitlich gegen die Stimmen von CDU und AfD beschlossen wurde – soll nun die nächste Hürde nehmen. Bis zum 1. November werden die sogenannten Träger öffentlicher Belange gehört.

Schon im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am 7. Dezember könnten die wichtigsten Einwände dieser Träger zusammengefasst werden, sodass der Entwurf in der Bezirksversammlung im Dezember beschlossen werden könnte.

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