BERGEDORF Beim zweiten Rundgang des Kultur- & Geschichtskontors in diesem Jahr am Sonntag, 20. Juni, führt der Historiker Christian Römmer durch das Bergedorfer Stadtzentrum. Unter der Bezeichnung „Altes neu entdeckt“ wird der Rundgang schon seit vielen Jahren angeboten, doch immer wieder wird an anderen Stationen haltgemacht.
In diesem Jahr werden verschiedene, teils gefährdete denkmalgeschützte Gebäude im Sachsentor vorgestellt und auch das gerade im Bau befindliche Körber-Haus wird angesteuert und die abwechslungsreiche Geschichte dieses Bauplatzes besprochen. Doch es geht auf der Führung um die gesamte Entwicklung des Ortes an der Bille durch die Jahrhunderte, von den Spuren der ersten Siedler über Franzosenzeit und Kaiserzeit bis in die jüngere Vergangenheit.
Vom Reetwerder geht es zum Bergedorfer Schloss mit den Resten der spätmittelalterlichen Befestigungsanlagen. Anhand des ehemaligen Stadtgrabens und der beiden Stadttore, dem Holsten- und dem Sachsentor, wird deutlich, wie klein und eng das alte Städtchen einmal war. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts führte die Industrialisierung zu einem enormen Wachstum Bergedorfs – an verschiedenen Orten ist dies auch heute noch deutlich erkennbar.
Einer der Schwerpunkte des Stadtrundgangs begleitet das Kultur- & Geschichtskontor seit seinen Gründungstagen: Die Geschichte der Zerstörung von historischen Gebäuden im Zeichen moderner Stadtplanung. So führt die Route auch an Orten vorbei, an denen sich früher historisch wertvolle Gebäude befanden, die heute durch Neubauten oder Nachbauten ersetzt worden sind. Eines der jüngeren Beispiele ist das Bauprojekt des Schuhhauses Schüttfort an der Chrysanderstraße, wo vor wenigen Jahren das Fachwerkgebäude eines historischen Kornspeichers abgerissen und durch einen Neubau ersetzt wurde. Christian Römmer wird auf der Grundlage der eingesehenen Akte des Denkmalschutzamtes erklären, wie es dazu kommen konnte.
Die Führung endet auf dem Gelände der ehemaligen Stuhlrohrfabrik, vor vielen Jahren der größte Arbeitgeber Bergedorfs. Das ganze Areal ist ein bedeutender Teil des früheren Bergedorfer Industriegebiets und wurde unter den Vorzeichen der Bergedorfer Stadtplanung einer kompletten Neugestaltung unterworfen.
An vielen Orten werden alte Fotografien gezeigt, an denen man die enormen Veränderungen im Stadtbild nachvollziehen kann. Alle Interessierten treffen sich um 14 Uhr direkt beim Kontor im Reetwerder 17, wo der etwa zweistündige Rundgang startet. Die Teilnahme kostet 9 Euro.
Anmeldung unter
info@geschichts-kontor.de oder T 040/721 28 23