8. Juli 2020
Bergedorf

HiP-Theater will im Herbst starten

Kulturveranstalter in Bergedorf stehen vor großen Problemen

Theater

Demonstrierten gemeinsam für Kulturerhalt bei der „Night of Light“ Ende Juni: darunter auch Peter Offergeld (Theater Haus im Park, 5. von li.), und Andreas Laitenberger (Lola Bar, 2. von re.) Foto: Busse

BERGEDORF Ob drinnen oder draußen, mit oder ohne Alkoholausschank: Ein Abstand von 1,50 Metern muss bleiben. Gerade sind Lockerungen für Hamburgs Kulturbetriebe beschlossen, kribbelt es Musikern und Schauspielern wieder in den Fingern. „Wir werden alles dransetzen, bald spielen zu können. Jedenfalls ist es hundertprozentig sicher, dass es einen Spielplan für das Theater Haus im Park geben wird“, kündigt Gastspielmanager Peter Offergeld an. Allein: Wann, was und wie genau, müsse noch geklärt werden.

Wird Kabarettist Christian Ehring wie geplant die Saison am 3. Oktober am Gräpelweg eröffnen? „Wir dürfen von den 469 Plätzen nur 109 besetzen. Jetzt müssen wir abklopfen, welche Künstler zu welchen Bedingungen noch mitmachen“, sagt Offergeld und ahnt etwa, dass der Aufwand für eine Gitte Haenning samt Band zu groß wäre.

Außerdem müsse noch ein System überlegt werden, um den Abonnenten gute Alternativen bieten zu können. „Organisierte Geduld“ sei das Stichwort der Stunde, schließlich, so Offergeld, wolle man nicht alle erdachten Szenarien in zwei Wochen wieder umwerfen müssen.

Ähnlich sieht es Petra Niemeyer vom Kulturzentrum Lola, das bis zum 2. August an der Lohbrügger Landstraße geschlossen bleibt: „In der Sommerpause werden wir in Ruhe abwarten, ob es wieder eine neue Verordnung gibt oder die zweite Corona-Welle. Nach den Abstandsregeln dürften derzeit nur 40 Leute in unseren Saal. So könnte hier keiner etwas verdienen. Also freuen wir uns nur verhalten und müssen rechnen, welches Defizit wir uns leisten können, mit wie vielen Miesen wir in die zweite Jahreshälfte gehen.“

Ab September möglicherweise ein reduziertes Programm

„Ich überlege schon, ob ich den Vorverkauf für den Herbst stoppen soll, da ich nicht weiß, ob ich die angekündigten Preise halten kann“, meint Niemeyer: „Also wenn überhaupt, dann wird es ab September ein sehr reduziertes Programm geben.“
Auch Mike Weil von der Kulturkneipe BeLaMi will „kein fettes Bußgeld riskieren“, daher sehe er für Konzerte derzeit keine Chance:„Wer will denn auf der Bühne stehen und mit großem Abstand auf vereinzelte Tische gucken? Da würde eine Hutkasse bei Weitem nicht reichen“, kalkuliert der Wirt. Wohl aber könne er sich mal wieder eine kleine Lesung im Biergarten denken.

Die neuen Lockerungen helfen auch nicht den Bergedorfer Schlosskonzerten, so Organisator Helmuth Sturmhoebel: „Bei maximal sieben zahlenden Gästen im Saal und 15 auf dem Hof lassen sich keine Konzerte finanzieren. Daher haben wir alles für 2020 abgesagt.“

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