WINTERHUDE Anfang August wurde bekannt: Der Mietvertrag soll nicht verlängert werden. Die urige Kneipe in der Dorotheenstraße 190 soll 2024 schließen. Jetzt fordert sogar Dorothee Martin (SPD), vom Hamburger Norden gewähltes Mitglied im Bundestag: „Solidarität mit dem Dorotheen-Eck!“
Auf ihrer Sommertour durchstreift sie Hamburg, besuchte bereits Groß Borstel und half beim Rasenmähen in Langenhorn am Neubergerweg, im Garten von Loki und Helmut Schmidt. Zudem studierte sie „andere Blickwinkel“ vom Wasser aus im Hamburger Hafen und in der HafenCity. Und am Freitag vergangener Woche stand sie ab 17 Uhr am Zapfhahn in der urigen Kneipe, bediente am Tresen mit den Gastwirten Gabriele Holzmann und Olaf Dau die zahlreichen Gäste. Das Sommerwetter war zurück, die Hitze sorgte für großen Durst. Auch viele SPD-Genossen zählen hier zu den Stammgästen. „Wir wollen uns gemeinsam für den Erhalt der Kneipe stark machen.“ Den Aufruf hatte Dorothee Martin ihren Genossen und Freunden auf Facebook mitgeteilt. Denn der Mietvertrag für das Betreiberpaar Holzmann und Dau soll im Februar 2024 nicht verlängert werden. Dem 115 Jahre alten Lokal droht so das Aus. Das angrenzende vegane Restaurant „Froindlichst“ will erweitern und dazu die Räume des Dorotheen-Ecks gleich nebenan nutzen. Auch in Ottensen und im Schanzenviertel ist die expandierende Restaurantkette bereits präsent.
Bereits am 5. August hatten sich rund 50 Gäste vor und in der Kneipe versammelt. „Diese Kneipe ist ein Teil der Stadtteilkultur“, so der Tenor. In der Hoffnung, Vermieter und Interessenten zum Umdenken zu bewegen, informierten sie Passanten in Ansprachen, verteilten Flyer. Auf Plakaten über dem Eingang steht: „115 Jahre Flurfunk der Viertels“. Und auf Aushängen die Botschaft: „Das Dorotheen-Eck bleibt!“ Kommt Zeit, kommt hoffentlich Rat.

assistiert von den Gastwirten Gaby Holzmann (r.) und Olaf Dau Fotos: Waltraut Haas