31. März 2023
Wandsbek

Wochenmarkt wird nicht bebaut

Neugestaltung der Fläche geplant. Bürger gefragt

Frank Lütt, Obmann der Marktleute, mit dem Unterschriften-Ordner vor dem Bürgersaal Foto: je

WANDSBEK Es war ein kleines „Wandsbeker Beben“, das in dieser Woche im Bürgersaal während der Sitzung des Planungsausschusses von der Verwaltung ausgelöst wurde. Vor den Abgeordneten und über 60 Besuchern verkündete Arne Klein, Leiter des Dezernats für Wirtschaft, Bauen und Umwelt, dass die Pläne für die Bebauung des Wandsbeker Wochenmarktes mit einem großen Geschäfts- und Wohnblocks gestoppt sind.

In den Wochen zuvor hatte die geplante Bebauung, die am 30. Januar 2023 in einer öffentliche Plandiskussion vorgestellt worden war, heftige Kritik ausgelöst. Der „Bauklotz“ hätte rund 40 Prozent der Wochenmarktfläche eingenommen, und einige Bäume hätten gefällt werden müssen. Vor allem aber, so befürchteten die Händler, wäre der Wochenmarkt durch die langen Bauzeit und dem reduzierten Platzangebot generell in Gefahr geraten.

Auf dem Wochenmarkt legten die Händler Unterschriftlisten aus mit dem Titel: „Wochenmarkt Wandsbek 100 Prozent retten“. Den Zuspruch, den sie von ihren Kunden bekamen, war überwältigend. Innerhalb von nur vier Wochen sammelten die Händler 7266 Unterschriften die dafür stimmten, dass der historisch wertvolle Platz hinter dem Quarree nicht bebaut werden soll.

In der Fragestunde bekundeten viele Zuschauer ihre Freude über die Entscheidung, den Bau zu stoppen. Eine Besucherin: „Es ist uns Wandsbekern eine Herzensangelegenheit, dass die Marktfläche erhalten bleibt und nicht bebaut wird!“

Die Diskussion, wie die freie Fläche künftig gestaltet werden soll, ist damit wieder „auf Anfang“ gestellt. In einem waren sich die Fraktionen der verschiedenen Parteien einig: Der Wochenmarkt muss gründlich saniert und in den technischen Anlagen modernisiert werden.
Die Verwaltung möchte bei der zukünftigen Gestaltung des Platzes die Bürger einbeziehen. Arne Klein: „Wir bitten um Unterstützung und wollen darauf zugehen, was sich die Menschen im Quartier wünschen.“

Unterschiedliche Ansichten gab es zwischen den Fraktionen über die Beibehaltung des Bebauungsplanverfahrens 86. Im Planungsausschuss stimmten SPD, Grüne und FDP für die Fortführung des Verfahrens. Die CDU plädierte dafür, das Verfahren zu stoppen. Es könne so Geld für die Sanierung der Wochenmarktfläche gespart werden.

Die Marktbeschicker befürchten: Die unveränderte Fortführung des Bebauungsplanes könne dazu führen, dass die bestehende Zweckbindung der Marktfläche aufgehoben werden soll um darüber die Marktfläche zu verkleinern. Da ihre Vorschläge bisher nicht berücksichtigt wurden, kündigten sie an, ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Wandsbeker Wochenmarktes in der bisherigen Form zu starten und damit das Bebauungsplanverfahren 86 endgültig zu stoppen.

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