20. November 2021
Wandsbek

Nach 156 Jahren ist jetzt Schluss

Bahnhof Wandsbek Am 11. Dezember hält letzter Zug

Das alte Bahnhofsgebäude bleibt erhalten. Die Mitarbeiter vom „Wirtshaus Wandsbek“ hoffen, dass die Gäste ihnen treu bleiben Foto:rg

WANDSBEK/MARIENTHAL Einmal muss es vorbei sein. Zum Ärger vieler Bewohner von Marienthal und Wandsbek wird der Wandsbeker Bahnhof geschlossen. Die schnellen Verbindungen, um mit der Regionalbahn zum Hauptbahnhof oder nach Ahrensburg, Bargtheheide und Bad Oldesloe zu kommen, wird es nach dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember nicht mehr geben.

„Die Station Hamburg-Wandsbek wird für den Bau der neuen S4 außer Betrieb genommen. Die Züge halten zum letzten Mal am 11. Dezember. Die heutige Station macht Platz für die beiden Gleise der neuen S-Bahn-Linie S4“, teilte eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage des Funke Wochenblattes mit.

„Der Rückbau beginnt zwar erst zu einem späteren Zeitpunkt“, erklärt die Bahn. „Aber aus betrieblichen Gründen muss die Station jetzt schon geschlossen werden.“ Tipp der Bahn: Reisende sollten alternativ die Metrobus-Linie 10, die Stadtbus-Linie 162, sowie die U-Bahn und Busse vom ZOB am Wandsbeker Markt nutzen.

Die Personenunterführung der Station mit Ausgängen nach Marienthal und zu den Bahngärten bleibt weiterhin geöffnet.

Nachdem am 1. August 1865 der erste Zug an der Station Wandsbek abgefertigt wurde, wird nach 156 Jahren, am späten Abend des 11. Dezember, der letzte Zug am Bahnhof Wandsbek halten. In sechs Jahren sollen die Fahrgäste dann die Stationen der S4 in der Claudiusstraße und der Bovestraße nutzen.
Die Bahn: „Die Teilinbetriebnahme von Altona bis Rahlstedt ist für den Fahrplanwechsel im Dezember 2027 geplant.“

Umstritten war der Bahnhof Wandsbek schon seit seiner Planung. „Ein Bahnhof im Abseits“ nannte ihn Heimatforscher Georg-Wilhelm Röpke. In seinem Buch „Zwischen Alster und Wandse“ schildert er, wie es zu dem Bau des Bahnhofs kam. Damals gab es heftige Auseinandersetzungen um die Trassenlegung zwischen Hamburg und Lübeck durch Wandsbek. Die meisten Wandsbeker Bürger hätten den Bahnhof gerne im Bereich der heutigen Wendemuthstraße gesehen. Dagegen setzte der Wandsbeker Gutsbesitzer und Immobilienhändler Johann von Carstenn durch, dass die Linie durch das Wandsbeker Gehölz gebaut wurde. Dem Gutsbesitzer, der 1861 das Wandsbeker Schloss abreißen ließ, gehörten viele Grundstücke in Marienthal. Er soll durch die Abtretungen von Teilen seiner Grundstücke an die Bahn erhebliche Entschädigungszahlungen erhalten haben.

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