25. Februar 2023
Wandsbek

Marktbeschicker bangen um Zukunft

Bebauung des Wochenmarktes wirklich sinnvoll?

Kämpfen für den Erhalt des Wochenmarktes: Marktbeschicker Frank Lütt, Dr. Sigrid Curth und Rainer Mascow Foto: Je

WANDSBEK Der Wandsbeker Wochenmarkt hinter dem Einkaufszentrum „Quarree“ ist eine der wenigen Freiflächen im Herzen Wandsbeks. Jetzt soll dort der Wochenmarkt verkleinert werden. Auf etwa 40 Prozent der Fläche soll ein Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden. Während der Bauzeit, mindestens drei Jahre, könnte dort kein Wochenmarkt stattfinden. Wohin der Wochenmarkt während dieser Zeit „auswandern“ soll, dafür gibt es noch keine Pläne.

Dafür stellt sich bei vielen Bürgern immer mehr die Frage: Ist die Bebauung im historischen Stadtzentrum Wandsbeks wirklich sinnvoll? Der geplante Wohnblock mit vermutlich sehr teuren Wohnungen wird zu Lösung der Wohnungsnot kaum beitragen. Wäre es nicht schöner, den Wochenmarkt zu erhalten und gleichzeitig eine Erholungs- und Erlebnisfläche für die Besucher der Wandsbeker City einzurichten.
In der Fragestunde des Hauptausschusses der Bezirksversammlung traten zahlreiche Marktbeschicker an, um ihre Sorgen und Ängste vorzutragen. Sie befürchten eine Auflösung des Wochenmarktes. Frank Lütt, Obmann der Marktleute: „Es geht um die Existenz von 80 Händlern und die Arbeitsplätze von rund 100 Mitarbeitern!“

Prominente Unterstützung

Die Marktleute haben prominente Unterstützung: Der Unternehmensberater Rainer Mascow hat eine 13-seitige Stellungnahmen zu dem Projekt (Bebauungsplanverfahren Wandsbek 86) geschrieben und bei der Bezirksamtsleitung eingereicht. Darin wurden zahlreiche Bedenken gegen die Bebauung vor gebracht. Mehrere dieser Bedenken trug Mascow während der Sitzung des Hauptausschusses vor.

Seiner Meinung nach „unlösbar“ ist es, den Wochenmarkt ohne adäquate Ersatzflächen für mindestens drei Jahre zu verlegen, ohne ein Konzept offen zu legen, wer (Bezirksamt oder Investor) die sich daraus ergebenden Umsatzausfälle der Marktbeschicker tragen soll.Widersinnig: Der Investor will das bestehende Karstadt-Parkhaus für den Neubau abreißen lassen. Der Bezirk soll dafür unter der Marktfläche eine Tiefgarage bauen.

Dr. Sigrid Curth von der Geschichtswerkstatt im Kulturschloss Wandsbek appellierte an die Mitglieder im Hauptausschuss: „Es geht um ein Stück Alt-Wandsbek und die Zukunft seiner Stadtgestalt als lebendiges Zentrum und Begegnungsraum, der mehr bietet als Konsum und Kommerz. Öffentliche Flächen haben hier ihre Bedeutung. Lassen Sie eine Öffnung der Diskussion des Vorhabens zu!“ Die Marktbeschicker wollen den Anfang machen, mit ihren Kunden sprechen und Unterschriftenlisten auslegen. Über das Projekt soll möglichst ausführlich diskutiert werden, ehe die Bezirkspolitiker endgültig entscheiden.

 

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