6. August 2022
Wandsbek

Kunstwerk und Heimat für Marienkäfer

Historische Gebäude in Wandsbek. Serie Teil 1: Schimmelmann-Mausoleum

WANDSBEK In loser Folge stellt das Wochenblatt interessante Denkmäler und Gebäude aus der Wandsbeker Geschichte vor.

An einem heißen Sommertag empfindet der Besucher im Inneren des Mausoleums eine angenehme Kühle. Eine Kühle, die auch Marienkäfern gefällt. Sie tummeln sich dort zu Hunderten und sind derzeit die Hauptbewohner im Grabmal des einst reichsten Mannes von Nordeuropa.

Den Bau des klassizistischen Mausoleums auf dem historischen Friedhof in Wandsbek hatte Graf Heinrich Carl von Schimmelmann (1724 – 1782) noch zu seinen Lebzeiten in Auftrag gegeben. Es sollte die letzte Ruhestätte für ihn und seine Frau werden. Eine kostbare Ruhestätte mit Särgen aus Carrara-Marmor. Auch der Fußboden in dem Mausoleum ist aus Marmor.

Stuckornamente im Inneren

Der Kaufmann Heinrich Carl von Schimmelmann stammte aus Demmin in Pommern. Den Grundstein seines riesigen Vermögens erwarb er durch die Lieferung von Lebensmitteln an das Heer von Friedrich dem Großen im Siebenjährigen Krieg. Als Gegenleistung erhielt er dafür riesige Mengen von Meissener Porzellan, das er mit großem Gewinn in Hamburg und London verkaufte.

Der dänische König berief Schimmelmann zu seinem Schatzmeister nach Kopenhagen. Es gelang dem erfolgreichen, aber auch skrupellosen Geschäftsmann, das marode Königshaus zu sanieren und dabei auch sein eigenes Vermögen zu vergrößern. Der Handel mit Sklaven spielte dabei eine große Rolle.

Das Gut Wandsbek, das Schimmelmann 1762 erwarb, sollte sein Alterswohnsitz werden. Er verhalf dem Ort zu einer wirtschaftlichen Blüte, ließ Kattunfabriken, Manufakturen und ein neues Schloss errichten. Er sorgte auch für das Erscheinen einer Wandsbeker Zeitung, den „Wandsbeker Bothen“. Der Redakteur hieß Matthias Claudius.
Mit der Planung für den Bau seiner prachtvollen Grabstätte hatte sich Schimmelmann, der 1782 in Kopenhagen verstarb, bereits seit 1769 beschäftigt. Die Entwürfe stammten von seinem Schlossbaumeister Carl Gottlob Horn und dem Bildhauer Johannes Wiedeweit.

Unter Mitwirkung des italienischen Architekten Giovanni Antolini und des Stuckateurs Francesco Antonio Tadey wurde das klassizistische Bauwerk 1792 fertiggestellt.
Während das Äußere des Mausoleums eher schlicht wirkt, wurde das Innere der Kuppelhalle reich mit Stuckornamenten versehen. Die zentrale Kuppel wird von vier dorischen Säulen getragen. An der Nord- und Südseite schließen sich darunter jeweils zwei halbe Kuppeln an. An den Seiten im Osten und Westen wurden zur Beleuchtung des Innenraumes jeweils ein halbrundes Fenster eingebaut.

Termine für Besichtigungen des Mausoleums sind über das Büro der Christus-Kirche zu vereinbaren: T 6522000

Der Sarkophag von Graf Heinrich Carl von Schimmelmann Foto: je

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