WANDSBEK Das Schicksal des Karstadt-Hauses ist besiegelt: Zum 30. Juni wird das Warenhaus schließen. Betroffen ist auch das Haus in Harburg. 180 Beschäftigte verlieren ihre Arbeit. Erhalten bleiben die Standorte an der Mönckebergstraße, im AEZ und an der Osterstraße.
Kahlschlag in deutschen Innenstädten: Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof besiegelt das Aus für 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser mit rund 17.400 Beschäftigten. Mehr als 5000 Menschen drohe die Kündigung, heißt es. Die Warenhauskette taumelt seit Jahren von einer Krise in die nächste. Zuletzt hatten die behördlichen Auflagen in der Corona-Krise das Geschäft belastet, der Konzern griff nach Staatshilfen. Die Warenhauskette gehört der milliardenschweren Signa-Holding des Investors Rene Benko, der Karstadt und Kaufhof zusammengeführt hatte. Vor zwei Jahren hatte Galeria Karstadt Kaufhof bereits im damaligen Insolvenz-verfahren gut 40 von damals 172 Filialen geschlossen, wobei rund 5000 Mitarbeiter ihre Stellen verloren.
Plan- und phantasielos
„Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen“, kündigte Heike Lattekamp, stellvertretende ver.di-Landesleiterin und Fachbereichsleiterin Handel an. „Diese erneute Schließungswelle ist schlussendlich das Ergebnis einer Konzernspitze, die plan- und phantasielos agiert. Die Beschäftigten verzichten seit mehr als zehn Jahren immer wieder auf große Teile ihres Gehalts, um ihren Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze zu leisten.“
Erst 2020 hatte ver.di nach der Fusion von Galeria mit Karstadt mit der Unterstützung der Politik die schon beschlossene Schließung von Wandsbek verhindern können. Die Beschäftigten verzichten seitdem auf 5500 Euro Gehalt pro Person und Jahr. Das entspricht zwei Monatsgehältern. Im Gegenzug ist ihnen der Weiterbetrieb ihres Standortes bis mindestens 30. April 2024 zugesagt worden. „An diesen Vertrag wird sich das Management halten müssen“, so Lattekamp weiter.
„Wir bedauern die Mitarbeiter sehr, die seit den ersten Schließungsüberlegungen haben in der Sorge leben und arbeiten müssen, dass ihr Arbeitgeber den Laden aufgibt – und hoffen, dass sie alle rasch eine neue Aufgabe finden werden“, schreibt Birgit Wolff, Fraktionsvorsitzende der FDP-Wandsbek, in einer Pressemitteilung: „Für den Bezirk Wandsbek bedeutet das vorzeitige Aus eine erhebliche Herausforderung: Es ist zu hoffen, dass das Wandsbeker Kernzentrum nicht lange unter Bretterverschlag in den Kaufhaus-Schaufenstern wird leiden müssen.“