WANDSBEK/HASSELBROOK Beim Bau der S4 ist ein schwieriges Problem gelöst. Die Züge zwischen Hamburg und Lübeck werden im kommen Jahr ohne größere Sperrungen rollen, während an der Baustelle für die neue S-Bahn mit voller Kraft weiter gearbeitet werden kann.
Der „Trick“ für die kreative Lösung: Die Deutsche Bahn (DB) hat zwei 27 Meter lange Stahlbrücken über die Baustelle bei Hasselbrook gelegt. Dadurch kann die DB zwei 1,2 Kilometer lange Umfahrungsgleise in Hasselbrook legen. Die Umleitungsstrecke wird hinter der Großbaustelle wieder an die Fernbahnstrecke Lübeck-Hamburg angeschlossen. So rollt die Bahn ab dem Frühjahr 2023 an der Baustelle für die neue Eisenbahnkreuzung von S1 und S4 sowie den Arbeiten für den zweigleisigen Ausbau der Horner Kurve vorbei.
Die Behelfsbrücken stammen aus dem Bestand der DB. Mit Hilfe eines 700-Tonnen-Krans haben Fachleute die Brücken in Rekordtempo eingebaut. „Ein Meilenstein für den Projektablauf“, sagt Amina Karam, Leiterin für das S4-Gesamtprojekt. „Bei einem Bauprojekt dieser Größenordnung ist eine agile Projektplanung äußerst wichtig. Alle Bausteine beeinflussen sich gegenseitig Wir bauen und der Zugverkehr läuft“ Rund 80 Prozent der sonst nötigen Sperrzeiten würden eingespart, so die Bauleiterin.
Bei einem Baustellenbesuch in Hasselbrook machte sich Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks ein Bild von dem Baufortschritt. Der Senator: „Es ist wichtig, dass wir während der Bauzeit die Stadt, aber auch den Fernverkehr im Fluss halten. Die frisch eingesetzten Brücken in Verbindung mit der agilen Bauplanung bilden hierfür eine sehr gute Voraussetzung.“
Die Umfahrungsgleise sollen Ende März in Betrieb genommen werden. Weitere Pläne für das kommende Jahr: Im Bereich zwischen den Eisenbahnbrücken Hammer Straße und Wandsbek Rathaus erstellt die DB Fundamente für die Lärmschutzwände. Zum Arbeitspaket gehören auch bauvorbereitende Arbeiten für die neuen Eisenbahnbrücken Claudiusstraße, Schlossgarten und Bovestraße.