WANDSBEK In der Kehre des Volksdorfer Sträßchens Birkenstieg pflanzte Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff am vergangenen Montag eine rund vier Meter hohe Moorbirke. Damit sei der Bezirk Wandsbek wieder über die Zahl von 60.000 Straßenbäumen gekommen.
Die Zahl der Straßenbäume ist nach wie vor ein Politikum im Bezirk. Seit Jahren kritisiert der Bramfelder CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandro Kappe eine zu geringe Zahl an Nachpflanzungen: „Seit 2015 wurden im Bezirk Wandsbek nachweislich unglaubliche 1303 gefällte Straßenbäume nicht nachgepflanzt.“ Und der Naturschutzbund Nabu publizierte jüngst seine aktuelle Straßenbaumbilanz.
Danach sind in den sieben Bezirken erneut 100 Straßenbäume verloren gegangen (816 gefällt, 714 zur Nachpflanzung vorgesehen). Während in Altona sogar mehr nachgepflanzt als gefällt wurde, weist Wandsbek laut Nabu den zweitschlechtesten Wert aller Bezirke auf (-181/+130).
Das sieht man im Bezirksamt ganz anders. Annette Glowania, Abteilungsleiterin Stadtgrün im Bezirksamt Wandsbek: „In Sachen Straßenbäumen sind wir in Wandsbek gut aufgestellt.
Ich bin stolz, dass wir die Zahl von 60.000 jetzt wieder erreicht haben – und damit die meisten Straßenbäume der Hamburger Bezirke.“ Und ihr Kollege Uwe Drießelmann assistiert: „Der Nabu hat seine Zahlen aus dem Internet zusammengesucht. Es gab bei uns keine offizielle Anfrage. Wir berichten einmal im Jahr an die Bezirksversammlung und orientieren uns am offiziellen Hamburger Straßenbaumkataster.“
Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff zum Wochenblatt: „Wir haben die Problematik im Blick. In den letzten Jahren wurden sowohl im Herbst als auch im Frühjahr jeweils 600 Straßenbäume gepflanzt. Damit haben wir in dieser Pflanzsaison die Marke von 60.000 Straßenbäumen im Bezirk übertroffen. Zwei Faktoren sind mitentscheidend: die Haushaltslage und eine ausreichende Zahl an Standorten zum Nachpflanzen.“
Die junge Volksdorfer Moorbirke lässt sich von solchen Debatten nicht im Wachstum beeinträchtigen. „Die Moorbirke mit ihrer charakteristischen weißen Rinde ist der Baum des Jahres und gehört zu Norddeutschland. Wir haben ihr eine besonders große Baumscheibe verpasst. Wenn sie genügend Wasser bekommt, kann sie bis zu 15 Meter hoch werden“, beschreibt Glowania.