MARIENTHAL/WANDSBEK Es grummelt gewaltig in der Straße Am Neumarkt. Die Anwohner fühlen sich schlecht informiert über Baumaßnahmen, die dort durchgeführt werden sollen. Wütend sind sie aber vor allem darüber, dass in den vergangenen Wochen zahlreiche Bäume gefällt wurden, ohne dass die Baumfällarbeiten angekündigt wurden.
Noch schlimmer: Um Rettungsaktionen für die Bäume zu verhindern, wurden die Anwohner von der Behörde sogar belogen. Auf Schildern wurden „Baumpflegeaktionen“ angekündigt. Wenig später aber lagen die Platanen gefällt auf der Straße.
„Wir wollten verhindern, dass sich Baumschützer an die Bäume anketten“, soll ein Behördenmitarbeiter den Anwohnern mitgeteilt haben. „Wenn ich vorher gewusst hätte, dass die Bäume abgesägt werden sollten, hätte ich mich tatsächlich angekettet“, erklärt eine Nachbarin. „Statt auf grüne Bäume verbleibt für mich im Frühjahr und Sommer nur der Blick auf hässliche Betonbauten.“
17 Bäume sind weg
Rund 17 Bäume wurden in den letzten Wochen Am Neumarkt abgeholzt. „Der Lärmpegel ist durch den Wegfall der Bäume stark gestiegen“, berichten Anwohnerin Kristina Jahnke-Frömmrich und ihr Mann Hermann Frömmrich , frühere Besitzer des Hotels Tiefenthal. Sie wollten in dem Wohngebiet eigentlich Ruhe genießen.
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Mein Mann und ich sind traurig und enttäuscht“,. sagt Anwohnerin Michaela Demuth-Maalaoui. Durch den gestiegenen Lärmpegel und die schlechte Luft, die die über 100 Lastkraftwagen verursachen, die täglich durch die Straße Am Neumarkt fahren, kann das Ehepaar kaum noch ihre Terrasse benutzen.
Viele weitere Anwohner sind ebenfalls auf Zinne. „In den vergangenen drei Jahren gab es nur noch Baulärm“, sagt Nachbar Karl-Heinz Schillinger. „Die Straße wurde immer wieder aufgerissen. Es wurden Kabel verlegt und neue Wasserleitungen.“
Was die Anwohner wollen: „Wir sind deswegen so verärgert, weil wir über keine der Maßnahmen informiert werden, und weil wir daher auch keine Möglichkeit haben, Einspruch zu erheben“, sagt Kristina Jahnke-Frömmrich. „Die Anwohner sollten rechtzeitig und ausführlich mit den Plänen vertraut gemacht werden.“
Mühsam recherchiert
Was geplant ist, haben die Anwohner mühsam durch Recherchen im Internet herausbekommen. Dort heißt es: „In der Straße Am Neumarkt plant das Bezirksamt den Umbau des vorhandenen Straßenquerschnitts. In diesem Zusammenhang werden die Nebenflächen neu geordnet. Ziel der Baumaßnahme ist die Optimierung der Radverkehrsführung sowie der Schulwegsicherung.“
Mit den Maßnahmen soll der schlechte Zustand der Straße verbessert werden. Auf beiden Seiten sollen Radfahrstreifen mit einer Breite von 2,25 Meter entstehen. Außerdem sollen die Bushaltestellen sicherer werden. Die Baumaßnahmen sollen bereits im April beginnen.
Die Anwohner aber wollen vorher mehr Informationen und Diskussionen. Sie haben große Befürchtungen, dass sich ihr Lebensumfeld durch die Baumaßnahmen nicht verbessert. So werden zum Beispiel rund 90 Parkplätze an der Straße wegfallen. Dabei werden vermutlich mehr Parkplätze benötigt, wenn der neue Sportplatz Am Neumarkt endlich gebaut wird. Das Konzept für den Radweg erscheint den Anwohnern nicht ausgereift. Zudem sollte die ansässige Industrie in die Planung mit eingebunden werden, um das leidige Thema „Lastwagenverkehr“ in den Griff zu bekommen.