DULSBERG/BARMBEK Auch Kinder und Jugendliche haben ihre Meinungen und Wünsche, wenn es um ihren Stadtteil geht. Deshalb gibt es jetzt in Hamburg Sprechstunden extra für junge Anwohner mit den Bezirksbürgermeistern, bei denen sich die Kids zu ihren Themen äußern und mit den Leitern der Bezirke in die Diskussion gehen können.
Als Michael Werner-Boelz, der Leiter vom Bezirk Nord, im Jugendzentrum auf dem Dulsberg zu Gast war, wurde von dieser ersten Sprechstunde auch gleich ordentlich Gebrauch gemacht: „Ich würde mir wünschen, dass die Autos vor unserer Schule am Alten Teichweg endlich langsamer fahren würden“, brachten Nazar (19) und Alexis (16) ins Gespräch. Zwar sei die Straße durch Barrieren verkehrsberuhigt, die Autofahrer würden aber dennoch wenig Rücksicht auf Fußgänger nehmen und die kleinen Verkehrsinseln in hoher Geschwindigkeit umfahren.
Anregungen ernst
Der Bezirksamtsleiter nahm die Anregungen der Kids absolut ernst und will sich nicht nur um die Sicherheit vor der Schule kümmern, sondern auch prüfen, ob es die Möglichkeit eines Tanzraumes für die Tanz AG von Dessi (19) und Kimi (18) im Quartier geben könnte und gab Tipps zu verschiedenen Finanzierungsoptionen von Kurzreisen für die Kinder aus dem Haus der Jugend (HdJ). Das Interesse des Politikers an den Problemen und Wünschen der Kids vom Dulsberg kam richtig gut an: „Echt cool, dass sich der Chef für uns Zeit genommen hat“, war die Meinung zu dem ersten Besuch am HdJ.
Der Artikel 12 der UN- Kinderrechtskonvention schreibt sogar die Beteiligung von Kindern und ihr Recht darauf, an politischen Entscheidungsprozessen teilzunehmen, die sie und ihr Umfeld direkt betreffen, vor.
Sie haben demnach ein Recht darauf, dass ihre Meinung gehört wird. Als zukünftige Erstwähler haben aber auch die Parteien ein Interesse daran, Jugendliche für Politik zu interessieren und sie zu animieren ihre Stimme bei der nächsten Wahl abzugeben oder sogar selber politisch aktiv zu werden. Er könne „zwar nichts versprechen“, so Michael Werner-Boelz, wolle aber alle Ideen der Jugendlichen mit ins Bezirksamt nehmen und dort mit den anderen Fraktionen diskutieren. „Das ist wirklich richtig genial“, meinen auch Kimi und Dessi, die gleich eine kleine Probe ihrer Tanzkurse vor dem Bezirksamtsleiter auf die Bühne brachten.
„Richtig toll, dass es diese Chance für uns gibt“
Regelmäßig sollen jetzt Sprechstunden an Jugendhäusern stattfinden und so den Kids die Möglichkeit geben, sich an Entscheidungen, die ihr Viertel betreffen, zu beteiligen.
„Wir sind auf jeden Fall bei der nächsten Sprechstunde wieder dabei“, sind sich die Jugendlichen vom Dulsberg einig. Sie finden: „Richtig toll, dass es diese Chance für uns gibt!“