22. April 2020
Ausgabe Wandsbek

Corona legt die Sporthallen lahm

Doch die Eilbeker halten ihrem Verein die Treue

Einsam in der großen Halle: Udo Hein, Geschäftsführer vom Turnerbund Hamburg-Eilbeck e. V. Foto: Jenssen

EILBEK  Die Worte verhallen in der verlassenen Turnhalle. „Es ist eine unwirkliche Situation. Man fühlt sich verloren“, sagt Udo Hein, Geschäftsführer vom Turnerbund Hamburg-Eilbeck.

Wenn er an normalen Tagen morgens das Vereinshaus an der Ritterstraße 9 betritt, hört er das Lachen, Rufen und Schnaufen von Kindern aus Kitas und Schulen, die in den Morgenstunden die Hallen des Sportvereins nutzen.

Doch jetzt, während der Corona-Krise, hallen nur Hammerschläge durch das Gebäude. Die Hausmeister, in Kurzarbeit beschäftigt, halten die Anlagen in Schuss.
Sportler sind in den riesigen Räumen seit über fünf Wochen nicht mehr zu sehen. Das Training ist eingestellt.

„Den Therapie-Sport für ältere und kranke Menschen hatten wir bereits Anfang März eigenständig abgesagt“, sagt der Geschäftsführer. „Gleich im Anschluss an die Ferien mussten wir den Sportbetrieb ganz ruhen lassen.“
Ruhe im Sportbetrieb herrscht in allen Sportvereinen Hamburgs.

Das geht nicht nur an das Geld der Vereine, es geht auch an die Nerven der Mitarbeiter. Viele Menschen sind durch die Schließungen im Sportbereich betroffen, nicht nur Trainer und Sportler.
In Eilbek versucht Udo Hein möglichst alle Mitarbeiter zu halten. Zum Beispiel ermöglicht der Verein den Mitarbeitern der Reinigungsfirma, die die Hallen sauber halten, eine reduzierte Weiterbeschäftigung.

Udo Hein: „Wir lassen schon jetzt die Grundreinigungen durchführen. Das wird sonst in den Sommerferien gemacht. Sobald der Sportbetrieb in Hamburg wieder startet, wollen wir sofort für unsere Mitglieder voll da sein. So können wir ihnen für die Treue, die sie uns halten, etwas zurückgeben.“
Auf die Mitglieder des Eilbeker Vereins ist Udo Hein stolz: Von den rund 3000 Vereinsmitgliedern haben nicht einmal zehn im Vereinsbüro angerufen und darüber gemeckert, dass trotz Corona-Krise der Vereinsbeitrag eingezogen wurde. Auch die Zahl der Austritte ist kaum höher als in normalen Jahren.
Hein: „Dagegen ist die Zahl der Eintritte in den Verein, rund 300 bis 400 Personen im Halbjahr, komplett weggebrochen. Dadurch haben wir hohe Einbußen.“
Weiterer finanzieller Schaden entsteht durch den Ausfall von Kursgebühren und durch Mietausfälle. Private Schulen oder Vereine, die Hallen angemietet hatten, benötigen die Räume zurzeit nicht. Auch eine für diesen April geplante Beitragserhöhung, mit der u.a. die gestiegenen Energiekosten aufgefangen werden sollten, fällt vorerst weg.

Insgesamt liegen die Ausfälle für den Verein im höheren fünfstelligen Bereich.
Der Geschäftsführer weiß, dass es Mitglieder geben kann, die durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Er erklärt: „In Eilbek darf es nicht passieren, dass jemand, der gerne Sport treibt, vom Sportbetrieb ausgeschlossen wird, weil er kein Geld hat. Da werden wir solidarische Lösungen finden!“

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