RAHLSTEDT Seit vielen Jahren fristet der Gedenkort für die am Höltigbaum erschossenen Wehrmachtsdeserteure zwischen Sieker Landstraße und dem Gewerbegebiet ein Schattendasein. Das soll sich jetzt ändern.
Einstimmig wurde von der Bezirksversammlung beschlossen, die Umgestaltung mit 20.000 Euro zu finanzieren. Der Schießplatz Höltigbaum war einer von zwei Orten in Hamburg, an dem Todesurteile der NS-Militärgerichte in Hamburg während des zweiten Weltkrieges vollstreckt wurden. In Rahlstedt wurden vermutlich 300 Deserteure erschossen. Der erst 2003 errichtete Platz zur Erinnerung an diese Gräueltaten reiche nicht, sagte die SPD-Abgeordnete Carmen Hansch. Es solle eine zeitgemäße Gedenkstätte geschaffen werden, die auch deutlich sichtbar ist. Die Überwucherung des Platzes soll entfernt werden, die Stele am Straßenrand versetzt, der Platz mit roten Steinen gepflastert und die fünf bisher vor dem Tafelplatz verlegten Stolpersteine in das neue Pflaster integriert werden.
Wandsbeker Erinnerungsweg
Der Höltigbaum soll Teil des „Wandsbeker Erinnerungsweges“ mit Informationsstelen werden. In einem zweiten Schritt soll eine weitere Stele mit den bekannten Namen von 160 Erschossenen folgen, gedacht ist an ein Schulprojekt. „Wir müssen dranbleiben gegen das Vergessen“, so Carmen Hansch. Die Rahlstedterin engagiert sich selbst seit Jahren für einen würdigen Gedenkort. „Das ist gut angelegtes Geld“, sagte der CDU-Abgeordnete Jörg Meyer. „Bald gibt es keine Zeugen der NS-Zeit mehr. Die Gedenkstätte erhält die Erinnerung“, so Katja Rosenbohm von den Grünen. Zustimmung kam auch von FDP, Linken und der AfD. Die 20.000 Euro sind für den ersten Schritt der Umgestaltung vorgesehen.