OLDENFELDE „Wir sind entsetzt!“, schrieb uns Wochenblattleserin Siglinde Tiemann, Anwohnerin der Kleingartenanlage Am Knill, Ende Januar: „Alle Sträucher und auch teilweise gesunde Bäume sind der Kettensäge zum Opfer gefallen. Darunter Holunder, Schlehen, Flieder und etliche Haselnussbüsche.“ Sie könne den radikalen Rückschnitt nicht verstehen. Unzählige Insekten, Vögel und Eichhörnchen würden keine Nahrung und keinen Schutz mehr finden, so die erboste Oldenfelderin: „Wenn Pflege erforderlich ist, dann bitte mit Sachverstand!“ Das Wochenblatt leitete die Bedenken von Frau Tiemann weiter, die CDU fragte nach.
Der Rahlstedter Bürgerschaftsabgeordnete Eckard Graage stellte sogar eine Kleine Anfrage an den Senat. Zuständig für den Grünschnitt sei das Bezirksamt Wandsbek, das habe eine Fachfirma beauftragt und die Arbeiten auch kontrolliert, erfuhr Graage. Der Naturschutz für Pflanzen und Tiere sei berücksichtigt worden, so habe die Firma die Sträucher auf vorhandene Brutstätten kontrolliert. „Für die Aufrechterhaltung der naturschutzfachlich wertvollen Funktionen von Heckenstrukturen, zum Beispiel als Windschutz, Brutplatz für Vögel, Nahrungsquelle für zahlreiche Tierarten, ist es notwendig, in bestimmten Zeitintervallen auch umfangreichere Verjüngungsmaßnahmen durchzuführen“, heißt es weiter.
Die Sträucher seien „auf den Stock gesetzt“ worden, würden im Frühjahr wieder austreiben und Lebensraum für Kleintiere, Vögel und Insekten bleiben.
„Eine schonende Pflege, wie sie die Bürger fordern, ist mit den zur Verfügung stehenden bezirklichen Haushaltsmitteln für die Pflege des Stadtgrüns nicht möglich“, kommentiert der CDU-Bezirksabgeordnete Jörn Weiske. Eckard Graage teilt die Bedenken der Anwohner: „Der Rot-Grüne Senat verliert die Glaubwürdigkeit in seiner Umweltpolitik.“ (rg)